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Inselhüpfen in Peru – Uros – Amantani – Taquile

Von Administrator, 19. November 2010 18:13

Wenn man in Puno ist, kann man kaum den Touristenagenturen in der Stadt entkommen, der Verkaufsschlager: die Inseln im peruanischen Teil des Titicaca Sees. Da dieses Programm auch bei uns angesagt war, fragten wir uns einmal durch:
Programm bei den Touren:
1. Tag: 8 Uhr Start um eine halbe Stunde später bei den schwimmenden Inseln Uros anzukommen, danach weiter nach Amantani, wo man einer Familie zugeteilt wird und dort Verpflegung und Unterkunft bekommt. Vielleicht auch noch eine Inselführung ist inbegriffen.
2. Tag: 8 Uhr Start von Amantani um eine Stunde zur Nachbarsinsel Taquile zu fahren. Dort hat man dann 3 Stunden Zeit um den Hauptplatz, die Artesania-Läden anzuschauen und dann noch schnell zum Mittagessen zu laufen. Danach Rückkehr nach Puno.
Der ganze Spaß kostet zwischen 60 – 75 Soles, alles inklusive außer das letzte Mittagessen, wo man gute 20 Soles berappen muß.

Doch da wir wiedermal alleine und eigenständig unterwegs sein wollten, suchten wir nach einer anderen Lösung. Vor allem auch, da wir es bevorzogen unser Geld den Indigenas der Inseln direkt zugute kommen zu lassen und nicht irgendwelchen Agenturen.
Wir fanden die Lösung, indem wir am Hafen bei der Agentur Colectivo Amantani nur das Bootsticket um 30 Soles kauften, das aber für 10 Tage gültig ist. Wenn man nur Taquile oder Uros besuchen will, gibt es dafür auch extra Indigena-Agenturen.
Um 8.20 Uhr ging die Tour los, 10 Touris im Boot und so tuckerten wir ca. 30 min. zu den ersten Inseln, las Islas de Uros, die schwimmenden Inseln. Ein Volk, das auf Schilfinseln wohnt, die nur durch einige Anker befestigt sind. Der Untergrund besteht aus eine Art verwurzelte Erde, überdeckt mit einigen Lagen Schilf und auch die Häuser und deren Schiffe (heutzutage nur noch als Touristenattraktion benutzt) bestehen aus Schilf. So leben sie vom Fischfang und Artesania Herstellung. Zumindest soweit sie uns erzählten, denn am Abend sollten wir erfahren, dass viele bereits am Festland zu Hause sind und nur noch als Attraktion der Touristenherkommen.
Ihre Stomversorgung für ihren Fernseher und Radio bekommen sie aus der Solaranlage neben dem Haus.
Zuerst wurde uns die Lebensweise auf der Insel erklärt, dann durften wir ein Haus besuchen und schlussendlich wurden wir zum Artesania Stand begleitet. Danach fuhren wir mit so einem Schilfboot (der hiesige Mercedes Benz) zur Cafeteria, wo uns bereits unser Boot erwartete.
Danach tuckerten wir ca. 3 Stunden nach Amantani, wo wir ca. um 13 Uhr ankamen. Auch ohne Tour, wurden wir gleich einer Familie zugewiesen, da wird nicht lange gefragt, wohin man will, sondern die Frauen stehen am Steg und empfangen ihre für einen Tag neuen Familienmitglieder. Wir wohnten bei Virginita und ihrem Mann und 2 Kindern. Das Zimmer war sehr nett und einfach und nach einem Mittagessen bestehend aus Quinoasuppe und gebratenen Käse, Gemüse und Kartoffeln gingen wir die Insel erkunden.
Der Weg führte über die Plaza, wo Frauen und Männer herumsaßen, schwatzten, und wie hier am Lande überall sponnen die Frauen die Schafswolle. Der Höhenunterschied machte das Gehen wieder schwer, denn wir befanden uns auf ca. 4000 Höhenmeter – der Titicaca See befindet sich ja schon selbst auf 3800 m und die Dörfer werden immer um die höchsten Punkte gebaut.
Bei der Inselerkundung kamen wir zuerst zum Stadion, eine geile Aussicht, man blickt direkt auf den Titicaca See. Wirklich eines der schönst gelegenen überhaupt. Danach drehten wir um und gingen zum Tempel von Pachatata, wo aber leider schon sich der Himmel verdichtete und Regenwolken in Anmarsch waren. Dort noch ein Bierchen getrunken, dass wir einer Artesaniahändlerin abkauften.
Als die Sonne hinter den Wolken verschwand, wurde es sehr rasch kalt und wir kehrten um. Vor unserem Haus wartete bereits unser Hausherr mit der Taschenlampe auf uns, zündete die Kerze in unserem Zimmer an und schon bald wurden wir zum Abendessen gerufen. Diesmal mit der ganzen Familie, doch wir saßen am Tisch, die anderen auf einen Hocker und den Teller in der Hand. Doch wurde es noch eine nette Unterhaltung.
Hier leben die Menschen hauptsächlich von Ackerbau (Quinoa, Kartoffeln), es gibt kaum Obst und Gemüse, das müssen sie einmal pro Woche von Puno holen und ansonsten stellen die Frauen diverse Artesania, wie Strickwaren und Anhänger, her. Die Kinder gehen auf der Insel zur Schule, doch lernen sie nur 30 min. pro Woche Englisch, ansonsten hauptsächlich Quechua, Spanisch, Mathematik. Auch gibt es keine Scheidungen, wenn mal Frau und Mann sich gefunden haben, gibt es kein Entrinnen mehr und bei eventuellen Streitereien schreiten die Eltern ein und regeln den Disput.
Das normale Leben besteht daraus, dass der Mann zwischen 3 und 4 Uhr aufsteht um am Feld zu arbeiten und erst gegen Abend zurückkehrt (oft liegt das Feld auf der anderen Seite der Insel), die Frau kümmert sich um Kinder, Haus und Hof und zusätzlich um die Herstellung von Artesania. Für die Kinder fängt die Schule um 8 Uhr an und dauert bis 2 Uhr. Zwischen 20.30 – 21 Uhr wird ins Bett gegangen, wo Kinder und Eltern im gleichen Zimmer schlafen.
Bezüglich der Verteilung der Touristen wurde uns gesagt, dass es hierbei eine Rotation über die ganze Insel gibt und ca. alle 14 Tage bis 3 Woche jede Familie zum Zug kommt. Ist ja keine schlechte Einnahmequelle, die Übernachtung mit 3 Mahlzeiten kostete uns 25 Soles pP.
Am nächsten Tag gab es Frühstück im Zimmer und um 8 Uhr legte unser Boot ab, benötigte noch 1 Stunde bis zur Nachbarinsel Taquile, wo es einen Stopp von 3 Stunden gab. Wir entschieden uns aber auch hier eine Nacht zu verbringen und Maria, die am Weg Touristen eine Bleibe anbot (diesmal konnten wir uns den Platz aussuchen), gab uns ein Zimmer für 10 Soles ohne Essen an.
Denn wenn man Taquile erreicht, muss man zuerst mal ca. 20 min. Stufen bergauf bis zum Dörfchen steigen. Danach geht der Weg nochmals ca. 10 min. zum Hauptplatz, der vormittags von Touristen überfüllt ist. Dazwischen konnten wir zum ersten Mal die berühmten strickenden Männer erkennen. Egal ,ob beim Sitzen, Stehen oder Gehen, es wird gestrickt um diese Produkte dann zu wirklich überhöhten Preisen an die Touristen zu verkaufen. So kosten ein Paar Handschuhe oder kleine Täschchen 25 Soles oder Mützen 50 Soles. Also verglichen zu anderen Märkten, fernab von jeglicher Preisrelation. Später gingen wir zum höchsten Punkt der Insel, wo sich ein kleiner Tempel befindet und von wo man einen super Ausblick hatte. Doch strahlte bereits die Mittagssonne herunter, wir hatten kein Wasser mit und so kehrten wir schon bald zurück um etwas zu trinken und daheim eine kleine Jause zu uns zu nehmen, denn auch das Essen ist weit überteuert, so kostet ein Mittagsmenü (Suppe und Fisch) 18 Soles, dasselbe zum Abendessen 15 Soles. Am späteren Nachmittag besuchten wir noch einige Inca-Ruinen. Bei der Rückkehr kamen wir bei einem Fußballfeld an, wo eine Schule und eine 7 days Adventisten Kirche steht. Davor saß wiedermal ein strickender Mann, der gerade begann Handschuhe herzustellen, die in 3 Tagen fertig sind. Angeblich arbeitet er von 7 Uhr früh bis abends, gerade Pause für etwas Fußball oder Volleyball spielen oder wie jetzt auf die Gemeinde zu warten und dann mit ihnen in der Kirche zu singen. Daneben saß seine Frau, die Wolle spann bzw. Wolle auf eine Spindel spulte und diese dabei drehte um die Wolle feiner zu machen.
Wieder am Hauptplatz, der um diese Uhrzeit, am Abend sehr verlassen war, generell war nun die Insel wie ausgestorben, so blieb uns nichts anderes übrig, als uns zurück zu ziehen.
Am Morgen darauf machten wir uns auf die Erkundung des südlichen Teils der Insel, wo es lt. einem Plan auch Petroglyphen geben sollten, die aber keiner der Einheimischen kannte. So wurde es ein schneller Spaziergang zum Playa, herrlicher Sandstrand mit türkisblauen Wasser. Herrlich, nur etwas zu kalt zum Baden. Damit hätten wir die ganze Insel erkundet und fuhren um 12 Uhr mit dem Boot wieder zurück nach Puno, wo wir uns bereits auf eine saftige Pizza mit Glühwein freuten.

Mit diesem Ausflug beendeten wir unsere Tour durch Peru und zwei Tage später ging es mit dem Bus nach Copacabana, Bolivien ohne Grenzschwierigkeiten!

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