Ein schicksalshafter Berg
Vor der Vulkantour noch, waren wir noch in Turangi, ein Örtchen, dass ca. 25 km vom Tongariro Nationalpark entfernt liegt. Dieser Nationalpark ist der älteste von Neuseeland und der viertälteste weltweit. Die drei hier angesiedelten Vulkanberge Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu bilden das südliche Ende einer 2500 Kilometer langen Kette von Vulkanen, die durch das Zusammentreffen der Pazifischen mit der Indisch-Australischen Platte entstanden sind und alle drei Vulkane sind noch sehr aktiv.
In dieser Gegend befinden sich auch zahlreiche maorische Kultstätten. Die Geschichte von Mt. Ngauruhoe und dessen Namensgebung wird stets erzählt, diese ist in fast jedem Museum auffindbar.
Der hohe maorische Priester namens Ngatoroirangi, einer unter den ersten Ankömmlinge in Aotearoa, wollte nicht mehr länger an der Küste leben und so machte er sich auf dem Weg ins Landesinnere auf der Suche nach neuen Gebiete. Als er Lake Taupo erreichten, sahen er die großen Berge im Süden, die sie unbedingt erklimmen wollten. Er stieg auf dem Mt. Reapehu, doch das Wetter war ihnen nicht gnädig, ein heftiger Schneesturm und kalter Südwind ließ ihm auf den Berghängen beinahe erfrieren. Doch schafften er es bis zum Gipfel. Von dort aus rief Ngatorairangi seine Schwestern in Hawaii um Hilfe an. Seine Schwestern reisten in Form von Feuer zu ihm. Unter dem Meer und über das Land führte sie der Weg und überall wo sie hielten und rasteten, entstanden heiße Quellen und Vulkane und erschufen somit das heute so bekannte geothermale Gebiet.
Doch wer von uns kennt ihn schon nicht, den Mt. Ngauruhoe? Vielleicht nicht unter diesem Namen, aber der Name Schicksalsberg aus dem Film Herr der Ringe ist wohl jedem bekannt.
Doch unser Plan dieses Gebiet, das anscheinend das Schicksal mehrerer Leute bereits war, scheiterte auch. Denn auch uns zwangen Kälte und Schnee zurück und so konnten wir anstatt des geplanten Tongariro Crossing, dass uns bei den Vulkanen und heißen Quellen vorbeibringen sollte, nur bis zu dessen Start vordringen. Doch auch dieser Spaziergang vom Highway bis zu 7km entfernten Parkplatz, wo die Tour beginnen sollte, erinnerte mich oft an Herr der Ringe. Eisiger Wind und orkanartiger Sturm wehte uns entgegen. Da kam es mir auch in den Sinn, wie Frodo sich zum Schicksalsberg kämpfte, mühevoll die heißen Dämpfe einatmend. Wir hingegen kämpften gegen den Wind und die Kälte, die wir in unserem Rachen spürten und vor uns immer der Mt. Ngauruhoe.
Nur kurz konnten wir den sagenumwobenen Berg in der Sonne glänzen sehen und auch gleichzeitig von ihm Abschied nehmen, denn unsere Tour führte uns nicht mehr zu ihn. Die anderen Vulkane und heiße Quellen riefen bereits nach uns.