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Island im Winter
“Ist es da nicht sehr kalt”
“Es ist ja nur dunkel im Winter, oder?”
“Island im Winter, wäre der Süden nicht besser für einen Winterurlaub geeignet?”
“Ma, euch muss es aber in Island gut gefallen haben”
Als wir unser Vorhaben, im Winter nach Island zu fahren, unseren Freunden und Bekannten mitteilten, waren diese Sätze die erste Reaktion, Aber auch ich konnte mich bis vor ca. einem halben Jahr nicht mit diesem Gedanken anfreunden. Doch wurde ich eines besseren belehrt. Denn
- kalt ist es nicht, nicht mehr oder minder als in Österreich zur Winterzeit – solange kein feuchtkalter Wind weht
- dunkel ist es natürlich, aber eigentlich muss man nur richtig planen; man lässt einfach das Mittagessen aus und nützt die hellen bzw. Sonnenstunden aber es stimmt, die Dämmerung setzt gegen 10.00 Uhr ein und die Sonne wirft ihre ersten Strahlen gegen 11 Uhr auf Island, abends muss man mit einem Sonnenuntergang gegen 15.30 Uhr rechnen, doch auch hier, bei Schönwetter hat man auch noch eine Stunde Zeit bis die endgültige Dunkelheit das Land einhüllt.
- Im Winter zieht es die Menschen meist in den warmen Süden, doch wie ich auch zu hören bekam, “Ihr seid anders” und deshalb schlugen wir unsere Zelte für eine Woche im Norden auf.
- Und auch noch einen Kommentar zur letzten Aussage: JA, ISLAND IST EINFACH EINMALIG (schön)
Und zu guter Letzt muss ich sagen, im Winter kostet Island weniger als die Hälfte als im Sommer und die ganztägige Morgen- oder Abendsonne lässt die Insel im hohen Norden gleich in einem anderen, in einem mystischen Licht erscheinen.
1. Tag
Nach Ankunft, wir flogen direkt von München nach Keflavik, wo wir auch unser Auto übernahmen, einen Jimny Suzuki, fuhren wir nach Borganes. Nur 20 km entfernt von dieser Stadt, fanden wir unser ersten Ferienhaus (Skógalsel) vor. Perfekt ausgestattet und natürlich mit Pool im Freien.
2. Tag
Trotz wenig Schlafen, denn wir mussten ja alle Stunden einmal aus dem Fenster sehen, ob wir nicht ein Nordlicht verpasst haben oder ein kurzes Mitternachtsbad im Pool nehmen, führte uns noch in der Dämmerung der erste Weg zum Kraftwerk Deildartunguhver. Dies ist das größte Thermalkraftwerk in Island. Nachdem wir die schöne Morgenstimmunggenossen haben und die Nebelschwaden des heraussprudelnden Heißwassers fotografisch festgehalten hatten, fuhren wir weiter zu den Wasserfällen Barnafoss und Hraunafossar, die nur einige Meter von einander entfernt liegen. Leider neigte sich der Tag schon bald dem Ende zu und die Abendstimmung sollten wir noch beim Krater in Bifröst genießen können, bevor uns unser wohlig warme Pool empfing.
3. Tag
Geplant war es früh loszufahren um die Halbinsel Snaefellsnes zu umrunden, doch in der Nacht wurde aus dem davor noch liegengebliebenen Schnee Eis. Unser Auto, auf einen kleinen Hang geparkt, konnte Ritchy nur mühsam zur Zufahrtsstrasse fahren und auch die Zufahrtsstrasse, die uns zur Hauptstrasse führen sollte, war mehr zum Eislaufen geeignet als darauf zu fahren. Aber Ritchy’s Fahrkünste und 4WD brachten uns schließlich nach 2 h (für 500m) Zittern meinerseits zur Strasse.
Bereits nach Mittag, wir hatten kostbare Sonnenstunden verloren, fuhren wir Richtung unserem gewünschten Ziel – Snaefellsnes. Hier begrüßte uns der Explosionskrater Eldborg in unglaublichem Licht. Schon bald dahinter konnten wir eigenartige Lichter am Himmel sehen, sie sahen zwar nicht ganz so aus wie die Nordlichter, die wir von Fotos kannten, doch beschlossen wir dieses Lichtspiel einfach als sowas zu bezeichnen.
Abends (15.30 Uhr) kamen wir nach Arnastapi, wo uns die wunderschönen Basaltklippen und -bögen wiedermal beeindruckten.
4. Tag
Im Regen traten wir den Weg zu unserer nächsten Ferienhütte Botn in Hveragerdi an. Davor noch in Borganes zum First Settlement Center, wo uns ein wirklich empfehlenswertes Museum uns über die Geschichte, deren ersten Einwohner und auch über Egill Skalagrimmson (Egil Saga) informierte.
Thingvellir konnten wir nur kurz im Regen ansehen und so ließen wir lieber den Pool in unserer nächsten Unterkunft ein
5. Tag
Ein Muss für jeden Islandreisende ist der Besuch von Geysir und Gullfoss. Auf den Hinweg kann man noch den Krater Kerid betrachten, dessen See bereits gefroren war.
Der Strokkur spie wie eh und je, mal größer mal kleiner, egal es bleibt immer eine Attraktion, die man gerne sieht. Auch der nur wenige km entfernte Gullfoss bot einen schönen Anblick. Die Seiten des mächtigen Wasserfalls waren vereist, das diesem gewaltigen Gebirgsfluss, der hier über 2 Felsen gute 70 m fällt, noch beeindruckender wirken ließ.
6. Tag
Nachdem wir doch einen recht kälteren Tag hinter uns hatten (Wind und die Wassertröpfen, die uns Strokkur und Gullfoss entgegenschleuderten, ließen uns da schon etwas zittern), machten wir uns zu einem Heißtemperaturgebiet auf, nach Seltún auf der Halbinsel Reykjanes.
Zuvor entdeckten wir noch einen schwarzen Strand mit angespülten Eisstücken, an dem wir Fotografen wieder herrliche Bilder witterten.
Nach einem Rundgang im farbenprächtigen Seltún, man kommt sich fast vor wie auf einer Farbpalette eines Malers, fuhren wir zum Kleifarvatn, einer der tiefsten Kraterseen Island. Der Rauch zweier Fumerolen bahnt sich seinen Weg an die Wasseroberfläche und die untergehende Abendsonne machte dieses Schauspiel perfekt.
7. Tag
Ein Abstecher in die Hauptstadt Islands, Reykjavik, stand am Programm, wo wir noch unsere letzten Weihnachtsgeschenke ergatterten. Geplantes Fisch- und Meeresfrüchteessen mussten aber wegen den wunderschönen Sonnenstunden gestrichen werden, denn diese Stimmung mussten wir in der Natur genießen. Was sich auch mehr als gelohnt hat.
Und zu Guter Letzt, als wir jegliche Hoffnung auf ein “richtiges” Nordlicht bereits aufgegeben hatten, sollte uns gegen Mitternacht in der Weihnachtsnacht ein hellleuchtender Mond mit einer perfekten Corona empfangen. Ein bizarrer Anblick, sowas habe ich noch nie gesehen. Nachdem wir unsere Fotosucht befriedigt hatten, genossen wir diesen Anblick noch im heißen Pool bei Sekt weiter und stießen so auf Weihnachten an.
8. Tag
Der letzte Tag in Island, diesen wollten wir noch gemütlich beim Heißtemperaturgebiet Gunnuhhver und danach im Touristenbad Blaue Lagune genießen. Ein eisiger Wind wehte und die Wassertropfen, die aus den Fumerolen und dem Krater strömten, ließen unsere Finger und Gesicht einfrieren. Durchfroren standen wir da, in einem vulkanisch aktiven Gebiet, dass 120° heißes Wasser aus der Erde befördert.
Die Blaue Lagune, sowie auch alle Restaurants und Bars (sogar die in unserem 4-Sterne-Hotel!) in Kevlavik waren geschlossen und so irrten die paar Touristen durch die Straße (bishin zu Flughafen) vergebens um etwas Ess/Trinkbares aufzutreiben. Am 25. Dezember ist sogar der Klagenfurter Flughafen belebter als der Internationale Flughafen von Island. Um 17 Uhr öffnete dann ein Restaurant – ein Burger- und Sandwichladen, der die verhungerten Touristen sättigen sollte. Wir begossen danach den letzten Abend in Island traditionell mit Bier und Brennivin
Teil 7 – Island Lakispalten
Lakagígar
Die Lakikrater gehören zum Eldgjá Gebiet, einer 50 km langen Spaltenvulkanreihe. Die Entstehung dieser Kraterreihe datiert man auf 938 n.Chr.
Die verheerende Eruption der Lakispalten, auch das Laki-Feuer genannt, über Hundert Vulkane waren aktiv, ereignete sich in den Jahren 1783-1784 und löschte 1/5 der Population in Island (10.000 Menschen) aus, aber auch in Europa und Russland musste mit den Ascheauswirkungen kämpfen.
Zu dieser Zeit lebte der Pfarrer Jón Steingrimmson in Kirkjubærarklaustur. Er war ein Mann festen Glaubens, doch auch ein Naturwissenschaftler. Während der Eruption zeichnete er genauestens die Ereignisse auf. Dieses „Tagebuch“ enthält wichtige Beschreibungen von wissenschaftlichen Beobachtungen und seinen Erkenntnissen, einige davon waren bis dahin den Wissenschaftler noch nicht bekannt.
Er ist aber auch der Priester des Feuers. Als das Dorf Kirkjubærarklaustur durch einen Arm des Lavastromes schon dem Untergang geweiht war, hielt er noch eine letzte Messe ab, diese sollte später auch als Messe des Feuers bekannt werden. Während seiner Feuerpredigt stoppte die Lava vor dem Ort und erkaltete. Kirkjubærarklaustur war gerettet.
Die Aschewolke, die während des Ausbruchs der Lakikrater in die Luft geschleudert wurde, bedeckte ganz Europa, Russland bis nach China. In Island brachen Seuchen aus, das Vieh der Bauern starb und die Gifte in der Asche verseuchte den Boden, die zu einer Hungersnot führte. 1/5 der Isländer starben. Man sagt, dass die Französische Revolution mit der Eruption der Lakispalten zusammenhängt, da die Asche enormen Einfluss auf das Klima und die Landwirtschaft in Europa hatte.