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Costa Rica, pura vida, und die Bananen schmecken immer besser
Bienvenidos! Der dritte Teil meines Reiseberichts über Costa Rica, führt in die werbefreie Zone des Regenwaldes. Etwas das hier angenehm auffällt ist dass ganze Landstriche absolut werbefrei sind, kein Müll dringt in unser Gehirn und lässt uns Zeit das Erlebte zu verarbeiten. Die Wirklichkeit ohne Werbung ist ein unbezahlbares Gut das man sich dringend erhalten muss.
So werden wir also empfangen “Pura vida” immer wieder. Diese Redensart prägt auch die Menschen hier. Wir haben das pure Leben auch schon genossen, ein Erdbeben überstanden, und sind immer noch in Orosí, einer kleinen Stadt inmitten von Kaffeeplantagen. Wir wollen aber weiter fahren, nein eigentlich ja nicht, doch es bleiben noch einige Dinge zu tun und ein paar von den Fröschen wollen wir auch noch sehen. Und die Kultur? War der Teil Costa Ricas denn gar nicht bewohnt, ehe die Spanier hier aufkreuzten? Wir wissen es nicht. Ein Ausflug nach Guayabo sollte es werden. Der wird uns schon etwas näher an die Kultur des Landes bringen.
Von Orosí aus fährt man also wieder nach Cartago, nicht ohne einen Abstecher auf den Vulkan Irazú zu machen. Von Cartago aus fährt man wieder mit dem Auto auf eine Höhe von ca. 3400 Meter, bekommt einen Parkplatz, oder man fährt bis zum Crater Principal, eine nicht ganz so tolle Strasse mit richtigen Löchern gespickt hoch, macht dann ein Foto davon, früher war der Krater ja mit einem heissen See gefüllt der mittlerweile leider ausgelaufen ist und spaziert dann, gemütlich, wegen der Höhe, zu einem zweiten Krater und einem Cafe.
Mein Glück war es ja das ich auf den gerade Asche speieenden Vulkan Turrialba sehen konnte und ein 2 brauchbare Fotos davon machen konnte. Auch hier sollte man aufgrund des schnell wechselnden Wetters eher sehr zeitig am Gipfel sein. Die Touristen die nachhher kamen sahen nur mehr eine dicke Wolkendecke über den Kraterrand ziehen.
Diese Höhenunterschiede zehren allerdings gewaltig an den Kräften, denn Cartago liegt dann wieder auf ca. 1000 Metern Unten wenn man es so will. Von dort aus geht es auch zum Costaricanischen Nationalmonument Guayabo. Eine kurvige Angelehenheit und die Strasse hat auf den letzten 8 Kilometern eine hohe Schlaglochfrequenz. Angekommen sind wir trotzdem und es war ein richtiger Spasz das neue Auto durch und neben die Selbigen zu manövrieren. Den Eintritt haben wir uns dann auch erspart da irgendwelche Archäologen vor Ort waren und die Leute, an der Kassa anscheinend zum Steine klopfen gebraucht wurden. Ein sehr guter Weg, sogar für Menschen mit Handicap, ist in den Dschungel geschlagen worden. Der führt mich vorbei an Petroglyphen, die mich aber jetzt nicht sonderlich beeindrucken zu einer noch weniger beeindruckenden, angeblich fünf Kilometer langen Steinstrasse die hier durch den Dschungel führen sollte. Ein paar hundert Meter davon hat man freigelegt und Christina meinte gleich sie sei besser als die Strassen heute. Ich beobachtete eine Schulklasse, die hier eine Tour machte und war froh das es hier auch nicht so von Touristen wimmelt. Die Archäologen jedenfalls standen auf einem Platz in der Mitte und diskutierten ob der eben frei gelegt Platz eine “bodega” sei.
So wandert man herum kann einige Schautafeln ansehen oder abfotografieren, einen Überblick bekommt man wenn man den Berg hochgeht und man sieht einige als Gräber bezeichnete mit Stein eingefasste Rundbauten. Angeblich sollte diese mit Stroh gedeckt gewesen sein. Diese Dächer erinnern mich auf den Zeichnungen an Kuelap in Peru. Ein Brunnen und einige Aquädukte sollen erhalten sein, was mir aber völlig fehlt ist die Information über die BewohnerInnen wann und wie sie hier gelebt haben. Wie sie hier solche riesigen Anlagen bauen konnten und welchen Zweck diese hatten. Mein Fazit ist also eine Mischung aus “Ja ist ein schöner Platz.” “Doch wo sind die Menschen hin, die hier gewohnt haben?” Die Ausgrabungsstätte schliesst leider auch schon um 16:00 Uhr und so kehren wir den Guayabo`s den Rücken und fahren den steilen, geschotterten Hang hinunter nach Orosì.
Von Orosí aus beschlossen wir dann eine gemütliche Autofahrt nach Nordosten zu machen. Entweder Tortuguero oder doch weiter nach Caño Negro. Irgendwelche Mangroven wollten wir noch sehen. So folgten wir wieder der Interamericana, bis wir in Puerto Viejo ankommen sollten. Der Weg dahin war gesäumt von grossen Hallen und LKW`s am Strassenrand, meist voll mit Ananas oder Bananen wohl bereit für die Überfahrt nach Europa. Denn Costa Ricas grösster Hafen liegt auch an diesem Weg. Abgesehen von den vielen Plantagen. Immer noch streng bewacht ohne Möglichkeiten unbeobachtet stehen zu bleiben und einen Blick hinter die teils sehr hohen Hecken zu werfen. Bei Siquirres entschieden wir uns dann für die Abzweigung nach Puerto Viejo. Nach gut sechs Stunden Fahrt und einiger Zeit der Hotelsuche gab es noch ein Serpentario zu besichtigen, leider waren die Verhältnisse dort alles andere als schön, dafür kann man, so wie es auch zB. National Geographic Fotografen machen die Schlangen quasi im Freien fotografieren. Der Inhaber bietet dieses Service an und kassiert dafür 200. -Dollar für drei der Reptilien. So wollten wir das allerding nicht machen. Von einem anderen Lodge Besitzer erfuhren wir wie er den Wald wieder aufgeforstet hat in den letzten 25 Jahren und wir waren erstaunt, dass die Regierung das unterstützt. Der Mann hat eine ehemalige Kakaoplantage gekauft und mit Geld des Staates eine Lodge gebaut in der man Kaffee trinken kann und dann eine Führung durch den Regenwald macht. Dabei kann man die Kolibris beobachten oder andere Vögel welche die ausgelegten Früchte holen kommen. Recht nett, aber dann eben doch wieder 25.- Dollar teuer.
In die Natur eintauchen war ja unser Ziel. Demnach entschieden wir uns für die Tirimbina Lodge welche in erster Linie eine Forschungsstation ist.
Dort arbeiten internationale Forscher mit Einheimischen um zB Schmetterlinge zu entdecken, und die Tier und Pflanzenwelt zu studieren. Nachtsichtfallen werden aufgestellt um Pumas oder andere Tiere die es hier gibt festzuhalten und deren Wege zu bezeichnen. Auch hier wieder Führungen für Schulklassen, um den Kindern die Natur näher zu bringen. Die Lodge für Touristen ist nur ein kleines Zubrot. Für 85.- Dollar die Nacht konnten wir frühstücken und einen klimatisierten Raum mit Garten und Kolibris haben, sowie den unbegrenzten Eintritt in den hauseigenen Dschungel. Das Vergnügen über die längste Hängebrücke Costa Ricas schreiten zu dürfen war auch inklusive. Obwohl uns dabei etwas mulmig war gewöhnten wir uns dann doch in diesen Tagen daran und es war schlussendlich gar nicht so dramatisch drauf zu Stehen und Fotos zu schiessen.
Die Tage in der Tirimbina Lodge waren sehr entspannt, obwohl die Hitze und die Luftfeuchtigkeit drücken. Aber wenn der Brüllaffe schreit dann regnet es. Und geregnet hat es auch hier einige Male. Kein Problem, war das doch immer eine willkommene Abkühlung. Leider erwischte uns der Regen auch mitten im Wald, dabei erschreckt einem das Geschrei der Brüllaffen, die Regen lieben. Kleine rotblaue Frösche säumten die gut markierten Wege durch den Sekundärwald. Unser wohl beliebtestes Fotomotiv. Den Ojos Rojo hat die Christina während einer Nachtwanderung gesehen. Angeblich das erste mal in der Lodge überhaupt. Vor der Rezeption brütete ein Kolibri und weiter unten am Weg ein Zweiter. Giftschlangen und anderes Getier waren unsere Begleitung. Von allem etwas, aber kaum Mosquitos. Ein Guide wollte uns unbedingt kleine weisse Fledermäuse zeigen, leider haben wir keine gefunden. Die Reste der Kakaoplantage kann man mit einer Tour besichtigen, was wir aber dann nicht taten. So vergingen die Tage dort leider viel zu schnell und ich dachte mit ständig, hier sollte man länger bleiben. Denn hat man sich erst mal an den Rhytmus der Natur gewöhnt erscheint einem das Leben im nahen Puerto Viejo schon wieder viel zu hektisch.
So mussten wir Abschied nehmen und fuhren dann nochmal nach La Fortuna um shoppen zu gehen und die Hängebrückentour dort zu machen. Gestärkt von den vielen Überquerungen in der Tirimbina Lodge war das dann kein Problem mehr für uns. Der Wald dort war aber dann nicht annähernd so artenreich wie der in der Tirimbina Lodge. Dafür konnten wir aber noch einen Blick auf den Arenal werfen einige Kokosnüsse austrinken und ein paar T-Shirts erstehen. Dort wo unsere Reise angefangen hat endet sie auch quasi. So machten wir uns es in den heissen Pools von Termales del bosque gemütlich, fuhren dann eine Route, die hauptsächlich von Sonntagsausflüglern aus Costa Rica genutzt wird an den Hängen des Parque Nacional Castro Blanco entlang, wo es diverse Süssigkeiten zu kaufen gibt oder auch Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger, nach Alajuela. Dort vergewisserten wir uns das wir das Auto einfach so am Flughafen stehen lassen können, den Schlüssel im Auto natürlich und traten nach einer Nacht im Hotel Country Inn, das einem Mitglied der Familie Trapp gehört, den langen nicht ganz lustigen Weg nach Wien an. Zurück in Europa mussten wir gleich unseren guten Rum abgeben, obwohl ich den im Duty free gekauft hatte und im passenden Sackerl transportiert hatte.
Alles in allem gesehen ist Costa Rica eine Reise wert, wenn man ein bisschen darauf schaut zu welcher Jahrezeit man reist und die Preise vergleicht. Der Erlebnisfaktor bezieht sich leider auf das Überqueren von Hängebrücken oder man steht auf Canopy. Trotzdem ist die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen exotisch und einmalig wahrscheinlich. Selbiges kann ich auch über die verschiedenen Klimazonen sagen, die man in Costa Rica findet. Pura vida eben.
Costa Rica auch die Tierwelt bietet einiges und die Bananen sieht man nun öfter
Alles gesehen? Mitnichten! Costa Rica kann mehr, muss mehr können. Diese Tage am Playa Junquillal waren, dass was man zur Entspannung braucht, zu kurz wie immer, aber sehr angenehm. Sonst war der weitere Plan eigentlich nicht vorhanden. Da gibt es den höchsten Berg auf Costaricanischen Gebiet, den Cerro Chirripó ein erloschener 3820 Meter hoher Vulkan würde mindestens 4 Tage in Anspruch nehmen, denn um auf den Gipfel zuklommen sollte man in unterwegs eingerichteten Refugios schlafen, das würde bedeuten man braucht einen Schlafsack, der aber nicht im Gepäck ist. Irgendwie würde uns diese Route aber dann auch zuviel Zeit kosten und wir überlegten weiter ob es sich überhaupt auszahlen würde an die Karibikseite zu fahren um dort Tortuguero mit seinen Mangroven und Krokodilen zu besichtigen, aber auch das war nicht ganz so passend, da wir erfuhren das die Kanäle um diese Zeit wenig Wasser führten. No na! Was hat Costa Rica noch zu bieten? In diesem Sinne auf alle Fälle einen gewissen Hang zum Erlebnisurlaub. Sicherlich, überall gibt es Canopy, Rafting, Kayak fahren, über Hängebrücken durch den Selva laufen, Reiten wird auch hie und da angeboten, aber zum ersten mal sind wir der Meinung das die eigentliche Erfahrung, etwas zu erkunden, fehlt. Nach Talamanca das weiter im Süden liegt, wäre es laut unserer Zimmervermieterin dann doch zu weit, denn auch unsere Zeit läuft und die Strassen dort sind alles andere als gut. So beschlossen wir einfach zum Parque Nacional Manuel Antonio zu fahren. Auf 19,83 km² Fläche sollten sich in der Hauptreisezeit die Touristen auf die Füsse treten, wir aber sind ja extra im Mai gekommen um dem aus dem Weg zu gehen. War auch gut so! Von unserem ruhigen Strand ging es zurück via Nicoya, entlang einiger Plantagenkilometer, die sich hier über die Halbinsel ausweiten zu beginnen über eine freundschaftlich gebaute Hängebrücke aus Taiwan, wo wirklich die Ticos anrücken um dort Fotos zu machen sich ein Eis zu kaufen um dann wieder im Bus nach San Jose zu gurken. Vollklimatisiert natürlich! Draussen staut sich die Hitze, während wir über die Brücke fahren, sehr vorsichtig, denn hier ist es üblich das die Menschen in der Mitte der Fahrbahn stehen bleiben um ein Foto zu schiessen.
Weiter ging es nach Puntarenas, wo wir uns das erste mal verfahren haben, dies dürfte daran gelegen haben das die Abzweigung nur auf einer Seite der Strasse beschildert war. Eigentlich ja erfreulich, sah ich erstmals eine Stadt quasi von innen. Am anderen Ende der Stadt angelangt ist dann ein Fährhafen und ein mit lauter Discomusik beschallter “Beach” wie man ihn aus MTV kennt. Eingezäunt und mit Ticketschalter. Was man auf einer schnurgeraden Einbahnstrasse hin gefahren ist, es waren vielleicht 8 Kilometer, fährt man eben auf der Gegengeraden wieder retour. Städtisches Leben ist hektisch, dachte ich mir, vor allem wenn man in einem Auto sitzt und keine Verkehrsregeln zu gelten scheinen. Irgendwie hatte ich immer eine Schlange hinter mir, das bringt mich jetzt zum Schmunzeln.
Endlich dann kamen wir auf eine Autobahn, wohl gebaut damit die ab hier beginnenden Palmölplantagen und Fabriken gut angefahren werden können. So folgten wir den Palmen, nach Quepos. Erst denkt man ja es sei ein exotischer Wald aber bei genauerer Betrachtung steht hier Palme an Palme im immer gleichen Abstand und das wirklich über Kilometer. An einigen Abschnitten dann wieder kleine ärmliche mit Wellblech verkleidete Hütten, den Garten voller Bananenbäume, und hin und wieder eine Fabrik aus der es raucht und ich muss sagen auch nicht sonderlich gut riecht. Überall kommen, ehe es zu Regnen beginnt Arbeiter mit Machete und Fahrrad oder zu Fuss aus den Palmenhainen um den Heimweg anzutreten. Dies ist jedenfalls meine subjektive Wahrnehmung. Und kaum hab ich das angedacht, fielen auch schon die ersten Tropfen vom Himmel, grosse immer mehr werdende Tropfen, es fängt an zu Blitzen und der Donner folgt stehenden Fusses. Die Rücklichter des Vordermanns verschwimmen immer mehr und bald nimmt man nur mehr einen hellroten Fleck an der Vorderscheibe wahr. So bewegen wir uns einige Kilometer, nicht wissend wohin es genau geht, immer dem roten Pünktchen nach, ehe wir die Abfahrt zum Parque Nacional Manuel Antonio erahnen können. Fein, auch der vor uns biegt ab. Also nichts wie hinterher. Zum Glück lässt der Regen nach und als wir Quepos erreichen waren es nur mehr grosse schwere Tropfen die uns bei der Zimmersuche auf den Kopf fielen. Auf den Kopf fiel uns auch wo wir da plötzlich gelandet sind. Wow! Riesige Hotels, niemand konnte mehr Spanisch, zumindest die Menschen an der Rezeption, kurz war ich erschüttert, sind wir hier am quasi Mallorcanischen Teil Amerikas gelandet? Ja dies wird sich bestätigen als wir dann unseren freundlichen und bemühten Rezeptionisten mit Spanisch etwas länger zappeln liessen. Irgendwie war es witzig, wie sich der Mann abmühte uns die Preise seines Zimmers zu nennen. Nach 10 minütigen Verhandeln, dann doch auf Englisch weitergesprochen. Babaloo Inn war also unsere Absteige. Und wir staunten nicht schlecht als wir von unserem kleinen Balkon aus ein Faultier durch den Garten steigen sahen. Es war übrigens um einiges schneller als ich mir das erwartete. Erstmal entspannt den Ort erkunden wieder Infos suchend, diesmal auch eher erfolglos, planten wir einfach früh aufzustehen um den Nationalpark besuchen. Gesagt getan.
Parque Nacional Manuel Antonio
Am nächsten Morgen, sehr früh, begaben wir uns auf die andere Seite des Hügels und ein kleiner Touristenort mit Strand, der im Reiseführer so nett als eine Art Bibione beschrieben wird tat sich auf. Gleich wusste ich auch warum. An jeder Ecke stand irgendwer und wollte Parkplatz verkaufen, Tour verkaufen, genau wissen was wir hier machen wollen und und und.. Echt nevig in aller Frühe. Als wir dann den Parkplatz (3500.-Col) und unser Ticket (10.-$) im Sack hatten frühstückten wir im Auto und Christina überredete mich doch einen Guide zu nehmen. 20.- Dollar für 2 Stunden. Dafür war er ausgerüstet mit einem Fernglas durch das man wirklich detailiert einige Tiere sah. So kamen wir zum Beobachten von Faultieren, Fledermäusen, Affen und diversen Eidechsen sowie einigen Insekten. In der Hochsaison, die ja bekanntlich von November bis April herrscht muss es hier zugehen wie in einem Ameisenhaufen. Ob man da noch Tiere sieht kann ich nicht beantworten. Nach dem Ende der Führung darf man dann noch an den Strand gehen, der allerdings wirklich aus einem Kitschfilm entsprungen scheint. Wenn man nicht aufpasst will einem der Waschbär das Essen klauen und ein Äffchen nimmt sich was herumliegt, also immer schön alle Dinge beisammen halten. Auch ist es gefährlich unter den Manzanillobäumen zu liegen, denn die Früchte lähmen die Atemwege, also auf keinen Fall kosten, auch die Blätter haben einen Saft welche Juckreiz auslösen und der angeblich zu leichten Verätzungen führt, wie mir der Parkwächter erklärt.
Mit dem pünktlich einsetzenden Nachmittagsgewitter nähert sich der Tag dem Ende und wir arrangieren noch eine Bootsfahrt durch die Mangroven die uns am nächsten Morgen auch noch einige ahhhs und ooohs entlocken wird. Aber nur gedachte, denn schon das Klicken der Kameras ist in diesen sensiblen Gewässern ein Störfaktor. Wir wissen jetzt das hier wirklich Krokodile leben die sich in der Morgensonne wärmen und später unserem Ruderboot vorausschwimmen sollten, mitten hinein in den Mangrovenwald. Die Mangrove ist ein Baum der sich darauf spezialiert hat im brackigen Wasser zu wachsen. Die Wurzeln der Pflanze reichen bis zu 9 Meter tief in den Boden, aus Früchten die meist von Affen gefressen werden, entstehen neue Bäume in dem sie die Fruchtreste, welche konisch geformt sind, in den Schlamm werfen. Mit der immer höher stehenden Sonne wird es stickiger, die Luftfeuchtigkeit steigt unerbittlich und kaum ein Windstoss erreicht das Dickicht. Sich hier zurecht zu finden ist eine Kunst, aus diesem Grund knackt unser Bootsmann immer wieder Zweige ab oder wirft Blätter ins Wasser, denn das Wasser selbst scheint sich keinen Milimeter zu bewegen. Von draussen hört man aufgeregte Schreie der Affen, aber auch teilweise der Menschen, welche sich oft gleichen. Drinnen dürfen wir beobachten wie Krabben auf den Bäumen leben, Vögel ihre Jungen füttern, nur die Schildkröten bekommen wir leider nicht zu Gesicht. Nach 3 Stunden ist die Fahrt zu Ende, das Krokodil schwimmt irgendwie vor dem Boot an Richtung Strand, wo gerade zwei grosse weisse Reiher landen. Diese Entscheidung war goldrichtig. Unser Bootsmann wollte uns noch unbedingt eine Anaconda zeigen aber die konnte man nur abends sehen, so beschlossen wir einen Strandspaziergang durch unser “Bibione” zu machen, ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, wie es ist, Liegen mieten zu müssen, Surfstunden, Eisverkäufer, sogar Zigarren und Schmuck wird von fliegenden Händler feilgeboten.
Wir aber hatten genug von dem Trubel und bevorzugten es weiter über den Cerro de la Muerte einem 3454 Meter hohen Pass, dem höchsten Punkt der Interamericana in Costa Rica, den Göttervogel suchen zu gehen. Der Quetzal, ein rarer seit jeher verehrter und gejagter Vogel ist in seiner Erscheinung wirklich bildhübsch, wie ihr auf den Bildern Christinas im link sehen könnt. Wieder wird es kühl, fast angenehm, nach knappen 40° Grad in Quepos, hat es hier nur mehr gefühlte 5° Grad. Beim Aussteigen muss man erst mal nach Luft schnappen und die paar Meter vom Parkplatz zur Rezeption des Mirador de Quetzales Hotels sind schon richtig anstrengend. Die Architektur erinnert mich irgendwie spontan an El Bolsón in Argentinien, das Wetter allerdings auch. Es zieht Nebel auf und wieder ab, hin und her geht dieses Schauspiel, gegen die Langeweile machen wir einen kurzen Rundgang durch den hauseigenen Nebelwald, fotografieren die Kolibris welche sich an den Futterstellen streiten und laben und bereiten uns so auf den morgendlichen Ausflug vor. Schon ganz aufgeregt, was man wohl sehen wird. Zoo ist es ja keiner. Aus dem Forellenpuff werden uns frische “Truchas” serviert mit anständig viel Knoblauch garniert, eine Miniheizung bekommen wir auch, wir unterlassen es aber diese anzuwerfen, nehmen die extra lange Unterhose zum Schlafen und machen das auch bis der Hahn krähte.
Der Tag an dem wir den Quetzal sehen werden brach sehr früh an. Durch leichten Nebel sahen wir die Sonne aufsteigen und waren erleichtert das es nicht gleich regnen wird. Mit unserem eigenen Auto und einem Kakao im Magen lotste uns unser Guide zu einer anderen Finca. Zielstrebig gingen wir hinauf auf eine Anhöhe die ich keuchend erklomm und siehe da, hingen aus einem morschen Baumstamm doch schon ein paar Federn. Schillernd grün und gut einen halben Meter lang. Die nächsten knapp 3 Stunden bewegten wir uns nur mehr im Kreis dieses Baumes, die Sonne stieg hoch um aber wieder hinter Wolken zu verschwinden, der Quetzal aber blieb, so entstanden wirklich schöne Bilder und Erinnerungen an den Göttervogel. Nach einem typischen Frühstück aus Reis mit Bohnen “Revueltos” und Bananen mussten wir wieder des Weges ziehen, nicht ohne einer dringenden Empfehlung die Lodge zu besuchen.
Durch leichten Nieselregen und atemberaubenden Grün ging es wieder den Berg hinunter, zuerst nach Cartago, dort herrschte gerade Ausnahmezustand auf den Strassen, denn die dortige Fussballmannschaft war gerade nach langer Abstinenz ins Finale der Meisterschaft gekommen. Aalles war mit blau weissen Fahnen geschmückt und ausgestattet worden, die Menschen hupten sich auf der Strasse zu wenn sie jemanden mit einer Fahne am Auto begegneten. Wie sich später aber herausstellte, ging der Titel dann doch an Heredia wegen eines wirklich unglücklich geschossenen Elfmeters im Elfmeterschiessen. In Orosì kamen wir dann trotzdem an.
Nach der langen Fahrt waren wir also wieder im Tal angekommen, naja auch noch um die 1000 Meter hoch, wird Orosí eingenommen von Sportlern die aus dem nahe gelegenen Cartago und San Jose kommend ihr Wochenende zwischen den dortigen Kaffeeplantagen verbringen. Meist sind es ganze Gruppen von Radfahrern die einem das Leben auf der Strasse erschweren. In Orosí kann man sowas wie Kaffeefahrten machen, einmal um den dortigen Stausee um von verschiedenen Aussichtspunkten das Tal zu fotografieren, es gibt sogar einen Künstler der Fotos auf Kaffeebasis entwickelt, was ich sehr gerne gesehen hätte aber die Werkstatt hatte leider geschlossen. Andere Fixpunkte sind ein bis auf die Grundmauern abgewracktes Kloster, die älteste Kirche Costa Ricas steht im ort gleich neben der Cancha, Kaffee trinken und Chicharones essen. Diese Tour macht man innerhalb von Stunden und erinnert ein wenig an einen Heurigenausflug. Auch gibt es ein Thermalbad welches sonntags dann doch zu voll war um es zu geniessen. Wir fuhren in den Parque Nacional Tarapanti wo wir 2 Kilometer vor dem Eingang Quartier bezogen, wieder nur Vögel im Kopf hatten und am nächsten Morgen gleich los starteten. Hier kann man mit dem Auto durch den Park fahren, es gibt Parillas mit kleinen Hüttchen am Fluss und lästige Nasenbären die wohl was zu fressen haben wollen. Massgeschneidert auf Tagesausflügler aus den vorher genannten Ballungsräumen, war das auch nicht das Gelbe vom Ei, etwas müde von den letzten anstrengenden Tagen quartierten wir uns in ein Hotel mit Aussicht über das Orosítal und verbrachten die Zeit mit relaxen und Bilder sortieren. Dort auf diesem Parkplatz sollten wir auch merken das unser Autoschlüssel abgebrochen ist, und zwar im Zündschloss! Mierda! Ran ans Telefon, mit den saftigsten Überraschungen gerechnet, denn es war ja Sonntag, aber siehe da. Der Mann im Büro von Europcar rief wirklich wie ausgemacht eine halbe Stunde später zurück und sagte das wir ein neues Auto bekommen. Kein Problem! Während ich das Auto ausräumte, dachte ich an eine Erfahrung in Argentinien die uns 3 Tage gekostet hatte. Mit der selben Firma! Oje, das kann dauern. Aber nix! 2 Stunden später kam ein junger Mann mit einem neuen Auto sagte es sei ein Materialfehler und wir checkten dann noch schnell ob es Kratzer oder anderes hatte, alles klar, es geht also weiter. Wieder war es ein Toyota RAV4 der uns weiterbringen sollte.
In dieser Nacht werde ich nicht schlafen, denn in der Stille krachte unsere Balkontüre laut auf und es begann alles ordentlich zu wackeln. Das dauerte eine gute Minute, gefühlt aber um einiges länger. Ein schweres Erdbeben raubte mir den Schlaf, so ging ich in der Nacht spazieren und machte Bilder von einem Gewitter das hinter dem Tal durch die Wolken leuchtete. Ganz durchgemacht hab ich aber nicht, denn irgendwann war ich müde genug um mich wieder in mein Bett zu legen und ein bisschen zu schlafen. Am nächsten Morgen haben wir in den Nachrichten gesehen das es ein Erdbeben an der Küste bei Talamanca ganz im Süden war. Also eigentlich in Panama wie wir später gesehen haben und 6,5 auf der Richterskala können schon ganz schön wackeln, wenn man dann noch über einem Abhang liegt ist das fast grausam.
Wir wollten schon wieder auf einen Berg und was macht er? Er spuckt Asche aus, somit ist der Turrialba auch für uns unerreichbar. Die Freude über das Sehen der Aschewolke währte nur kurz denn auch hier sind ständig Wolken im Spiel. Davon aber später mehr.
Costa Rica, reichhaltig an Natur, und wo die Bananen herkommen sieht man auch
Eigentlich habe ich sehr lange gedacht Costa Rica sei eine Insel. Bis ich dann draufgekommen bin, dass sich Costa Rica und Puerto Rico zwar in der selben Gegend befinden aber Puerto Rico eine Insel ist und Costa Rica ein Land in Mittelamerika zwischen Nicaragua und Panama gelegen. Breit ist es auch nicht sonderlich, von Osten nach Westen nur 259 km, vielleicht eines der kleinsten Länder die ich je besucht habe. Wer jetzt aber denkt, man kann hier gemütlich in 2-3 Stunden von der Karibik auf die Pazifikküste fahren den muss ich leider enttäuschen. Aber es sei vorweggenommen, dass die Strassen besser sind als man vermutet. Wer gerne Bergstrassen fährt, kurvige Strecken liebt ist in Costa Rica wirklich gut aufgehoben. Der Verkehr auf den meisten Strecken fliesst einfach, kaum schneller als 70 km/h, aufgehalten wird man durch riesige Trucks, vor allem auf der Panamericana. Eine stellenweise Verbreiterung scheint im Gange zu sein, aber dort wird um Finanzen gestritten, wie dem örtlichen TV zu entnehmen war. Wie die Geschichte mit Präsidentin Laura Chinchilla weitergeht, die ja Flüge von peruanischen Firmen als Geschenk angenommen hat weiss man nicht bis dato. Jedenfalls war der sonst in Südmamerika üblich laute Fernseher oft nicht das dominierende Bild in diversen Restaurants und Sodas.
Ein Soda, ja, ein Soda ist ein Familienbetrieb, den es allerorts gibt in dem typische Speisen angeboten werden, schmackhaft, reichlich und im Verhältnis sehr günstig. Reis mit Bohnen, Kochbananen zu Mittag und zu Abend ein Stück Fleisch oder Fisch dazu, sowie Salat. Abgerundet wird das meist mit einer Batida, ein frisch gemixter Saft in den Geschmackssorten Piña, Sandia, Papaya, Maracuja Plátano oder bunt gemischt. Ein Bier sucht man auf den Karten meist vergeblich und wird als Zusatzleistung, wenn die Gastwirte es wollen, frisch aus dem Supermarkt geholt. Eiskalt! Meist 1000.- Colònes teuer. Auf die Frage der Restaurants will ich hier nur kurz eingehen, denn dort kostet ein Essen, welches auch als “tipico” bezeichnet wird meist so um die 6000.- Colónes, der gültigen Währung, neben dem Dollar. Ein kleines Bier kann dann schon mal mit 1500.- zu buche schlagen. Keine Frage, die Hausmannskost ist jedenfalls vorzuziehen, der Unterhaltungswert ist allerdings in einem Restaurant vielleicht grösser, denn im Soda sitzt man oft allein, kaum Menschen die gesprächig sind, was mich allerdings dann mehr verwundert dass auch das Sprechen der Amtssprache, Spanisch nicht viel dazu beiträgt, denn sehr oft bekommt man seine Antwort auf Englisch zurück, dann wieder in Spanisch und wieder auf Englisch, sehr witzig fand ich das und irgendwann gewinnt eben eine Sprache. Meist war es dann doch wieder das englische Vokabular auf das man in Unterhaltungen, so es sie gab, zurückgriff. Denn die Ticos sind ein sehr zurückhaltendes Volk, immer freundlich “con mucho gusto”, sonst aber nicht sehr gesprächig.
Nun, es war nicht so das man keine Möglichkeit hatte sich in Costa Rica zu amüsieren. In der Hauptstadt San Jose gibt es auf alle Fälle einige Diskotheken und Bars, dort aber hielten wir uns erst gar nicht auf, denn gleich nach unserem 17 stündigen Flug wurden wir am Flughafen abgeholt und ein Europcar Mitarbeiter brachte uns zu unserem Gefährt, das wir bis 10 Tage vor Ende der Reise fahren durften. Ein Allrad sollte es schon sein wurde uns von allen Seiten erklärt, gebraucht habe ich ihn eigentlich nur einmal, aber an Komfort war er nicht zu toppen. So kamen wir gleich mal zum ersten Höhepunkt, dem Vulkan Canton Poás, wir hatten freie Sicht was dort nicht immer der Fall ist. Ausser man schafft es gegen 9:00 dort zu sein. Das angebotene Navi lehnten wir ab, denn wir hatten ja eh eine Landkarte und im Nachhinein gesehen war das auch richtig so. Man findet eigentlich alles auf Anhieb.
Auch den Parque Nacional Canton Poás, nach anfänglichen Navigationsschwierigkeiten, denn immer wieder gibt es neue Verkehrsregeln, vor allem das mit der Vorfahrt ist anfangs nicht leicht zu klären, ging es hinauf auf den Vulkan, direkt quasi, auf einen Parkplatz, weitere 300 Meter und man steht auf einer Aussichtsplattform um in den leicht dampfenden Krater zu blicken. Einen kleinen Rundgang konnte man auch noch machen, sowie ein Museum besichtigen. Der Eintritt beträgt 10.- Dollar. Dies wird uns auf der Reise immer wieder unterkommen, denn alle staatlichen Nationalparks in Costa Rica verlangen diese Summe für den Eintritt. Gut gemacht, haben wir uns gedacht und verabschiedeten uns mit den aufziehenden Wolken, es ist ja schliesslich der Beginn der Regenzeit. Wie immer wollten wir Vulkane sehen, am besten Besteigen und in ihre Abgründe blicken, leider waren die meisten dann unerreichbar für uns. Wir begnügten uns mit Wanderungen durch den Regenwald, lernten eine Menge über die Tier und Pflanzenwelt, aber unser Wissen und die Fotosammlung an Vulkanen konnten wir nur sehr schwer erweitern. Nicht zuletzt auch wegen des kaum zu vorausberechenbaren Wetters. Ein gemütlicher Ausflug beginnt in einer Therme, sehr fein, wenn diese dann noch in einem Regenwald entspringt, von der Geräuschkulisse der Zikaden begleitet, das Wasser gemessene 41° Grad hat und in verschiedenen Becken erkaltet, ein kalter Drink direkt an den Pool serviert wird, dann kann man schon mal entspannt weiterplanen. In der Nähe von Aguas Zarcas befindet sich das Hotel Termales del bosque das uns den gemütlichen Anfang und auch das Ende der Reise erleichtert hat.
Hier befinden wir uns aber erst am Anfang dieser Strecke, die Route nach Nordwesten wird es werden, nicht zuletzt wegen der geringeren Niederschlagsmengen, sondern auch wegen der Vulkane, Miravalle, Arenal, Tenorio, Rincon de la Vieja, auf letzteren hinauf zu steigen war ein erkärtes Ziel, aber leider waren die Dämpfe so toxisch das wir das nicht machen konnten. Dafür gibt es aber eine Menge heisser Quellen und Fumarolen im Sekundärwald zu bestaunen. Einen Rundweg der gute 5 Stunden in Anspruch nimmt und wo man durchaus auch was zu sehen bekommt. Den Arenal durften wir auch von unten bestaunen, denn er war zwei mal als wir dort waren wolkenfrei, was hier auch nicht oft vorkommt, so sahen wir den Arenal rauchend bei Sonnenuntergang, in La Fortuna in einer der Bars sitzend, wunderbar. La Fortuna ist ein auf Touristen zugeschneidertes Einkaufsparadies, alle Touren gehen von hier weg, alle Hotels kann man hier buchen, es ist aber auch gleich mal 50% teurer als anderswo. Dafür gibt es einige Thermalbadeanstalten die kitschiger nicht sein könnten. Man kommt sich vor wie in einer Kulisse für einen Hollywoodfilm. Einige Filmsequenzen wurden hier auch schon gedreht. Wir stiegen allerdings im auch nicht so schlechten Hotel Sueno dorado ab, wo dann gleich der Apparat zum Zahlen mit Visa ausfiel, anstatt das der Mann gleich sagt das wir in Cash zahlen sollten weil wir eh einen guten Preis ausgehandelt hatten. In dieser Nebensaison ist Bargeld sehr gefragt und man bekommt anständig Rabatt wenn man ohne Karte zahlen will. Von dort aus erkundeten wir die Gegend planschten ein wenig im hoteleigenen Pool, dachten darüber nach ob wir die Hängebrückentour machen wollen, kamen aber bei genauerer Betrachtung drauf das uns das zu teuer war. Dort konnte man leider nicht handeln. Ich werde später noch einmal darauf zu sprechen kommen. Man könnte sagen der Weg ist das Ziel.
Unsere erste Begegnung mit der reichhaltigen Tierwelt Costa Ricas war ja ein Aufzuchtprogramm bei La Marina, dort werden gefundene kranke Tiere gepflegt und in einem Zoo ausgestellt, der aber verhälnismässig sauber und gepflegt aussieht, in dem auch einige Voluntarios arbeiten dürfen. So konnte man dort reichlich fotografieren und die ersten Eindrücke auf diversen Schautafeln auskosten, so nah wird man eher selten an die Tiere herankommen. Eine andere Geschichte sind dann schon Mariposarios, in denen man Schmetterlinge beobachten kann und unter schwersten Bedingungen diese auch fotografieren. Denn es war die Hitze, die fürchterlich drückt in diesen Verschlägen, allerdings waren es wunderbare Momente diesen Faltern zuzusehen und einiges über ihr Leben in Erfahrung zu bringen. Den Anfang machten wir wiederum in der Nähe von Arenal, dort besuchten wir auch unseren ersten Regenwald, wo man bis zu den Hängen des Arenal vorstossen konnte um am Ende des Weges auch auf einem kleinen Lavafeld herum zu spazieren. Generell muss ich sagen das diese Parks vor Informationen nicht strotzen, allerdings sind die Wege immer sehr gut beschrieben und es ist fast unmöglich sich hier zu verlaufen. Dort verbrachten wir einige Stunden mit dem Suchen von diversen Tieren, leider aber brach der Nachmittagsregen voll über uns und wir wurden nass bis auf die Knochen, macht nix, 2o Minuten später ist man wieder trocken, der Geruch allerdings bleibt.
Am Arenalsee selber kann man ein bissi Booterlfahren aber das hat auch nicht sehr spektakulär ausgesehen. So fuhren wir weiter Richtung Miravalle wo es eigentlich nichts besonderes zu sehen gab, ausser ein schönes Hotel mit heissen Quellen, der im Reiseführer beschriebene eigentliche hotspot dort ist ein privates Schlammbad, mit einigen Fumarolen, das dermassen ungepflegt ist, dass es nicht die Mühe wert ist dort hinzufahren. Auch hier war der Eintritt bei sagenhaften 25.- Dollarn. Wir handelten und bekamen für 10.- $ den Zuschlag. Auch den leicht aktiven Vulkan Miravalle konnte man nicht besteigen. Dafür vom Hotel aus beobachten und er war wunderschön anzusehen, in der auf und untergehenden Sonne.
Auf dem Weg zur kontinentalen Wetterscheide
So folgten wir der Strasse nach Norden weiter in Richtung Rincon de la Vieja, vorbei an unzählingen “se vende” Schildern nach Santa Elena, dem Herzen des Monteverde Nebelwaldes. Dort angekommen hatte es plötzlich nur mehr 20° gefühlte 10° Grad, und wir mussten erstmalig etwas Langärmeliges anziehen. Nach einer kurzen Suche fanden wir auch gleich ein passendes Hotel und machten einen Rundgang durch das Städtchen, assen Ceviche, und tranken ein Bier in einem Backpacker Hotel, wollten einige Infos suchen aber die zu finden stellt sich in Costa Rica als schwieriger heraus als sonstwo auf der Welt, denn es gibt keine Touristeninfo, maximal Tour operator, die dann aber auch nur was verkaufen wollen. Das absolute Novum für mich war, das einfach alles so um 20:00 herum zu schliessen beginnt und wir unsere Nachspeise nur mehr auf der Strasse einnehmen konnten. Dafür steht man eben um 4 in der Früh auf, da es schon zu dämmern beginnt und man von einem Konzert aus hunderten Vögeln aus dem Schlaf gerissen wird. So wurde aus dieser Nachspeise nur mehr ein Schluck aus der Rumflasche die wir immer dabei haben um die Viren zu töten.
Der Monteverde Nebelwald ist dann schon ein Erlebnis für sich, geht man erst durch wirklich schwülen Sekundärwald, so nennt sich der Wald wenn er von Menschen ausgeschlägert wurde und man erkennt ihn an den bodennahen dichten Pflanzenwuchs weil hier mehr Licht durch die Baumkronen fällt, durch einen sehr vielfältigen Primärwald, der Teil des Regenwaldes welcher noch nicht bearbeitet wurde um plötzlich von aufsteigendem Nebel überrascht zu sein, der auch gleich wieder tröpfchenweise auf die Erde fällt. An dieser kontinentalen Wetterscheide, wird der Wald an einer Seite vom Wind so stark beeinflusst das nur kleine feste Büsche zu sehen sind und auf der anderen Seite riesige Bäume in den Himmel ragen. Ein wahrhaft grossartiges Schauspiel wenn die Sonne Regenbögen malt und auf ca. 1500 Metern Höhe nichts mehr zu sehen ist ausser eine dichte Wolke. Es kommt ein bisschen eine romantisch gruselige Stimmung in mir hoch, und die Gänsehaut steigt auf und das nicht nur wegen der Temperatur. Auf die vielen Vögel zu achten, die man immer hört, gleich auch mal unwissenderweise einen Quetzal gesehen, ist nicht immer einfach, hier sollte man sich dann doch einen Führer nehmen um sie auch wirklich zu erblicken. Auch ein 400 mm Objektiv ist hier meist zu wenig. Es knackt und quakt an allen Ecken, der Sound der Natur ist doch eines der schönsten Dinge, die Langsamkeit holt einem hier ein, man verweilt solange bis die Zeit knapp wird um wieder in die “Zivilisation” zu gelangen denn die Parks sperren im allgemeinen um 16:00 Uhr.
Dieser beeindruckende Teil der Reise wird mich noch länger beschäftigen, wenn ich so zurückdenke und die Gründe dafür gebe ich gerne wieder. Viel zu schnell dachten wir, es muss was weitergehen, es stehen noch einige Dinge auf der Liste, schade dachte ich mir, als ich im Rückspiegel den Nebel über den Berg kriechen sah und es auf meiner staubigen Strasse um die 40° Grad hatte, dabei waren wir noch nicht einmal 10 Kilometer von Santa Elena entfernt, da klaubten wir schon wohlschmeckende Mangos vom Boden und veklebten damit unsere Münder und unsere Hände. Sehr gerne nahmen wir das in kauf. Und der Stress hat uns wieder eingefangen, auf der Interamericana ging nichts weiter, LKW an LKW, man kann sagen es staut sich ein wenig, durch trockenes Land fuhren wir Richtung Pazifikküste, durch Liberia, einer nichtssagenden Stadt, deren Zentrum wir nicht sahen, mit amerikanischen Burgerläden an der grossen Cruze, dahinsiechenden Häusern, vorbei an dem neuen internationalen Flughafen, gebaut von einer Gruppe Grossinvestoren, vorwiegend aus Mexiko, die an der nahe gelegenen Küste einen riesigen Hotelkomplex für richtig Reiche Menschen hinbasteln werden. Sogar ein Dorf für die angeblich 30.000 Angestellten ist in die Planung integriert. Wenig später werden wir die erste Baustelle auch schon vom Strand aus sehen können. Unser erster Auftritt am Pazifik beginnt in Playa de Coco, ein vorwiegend von Ticos besuchter Strandabschnitt, auch nett dachten wir uns, hier kann man eventuell Souvenirs kaufen, was sich aber 2 Tag später als purer Unfug herausstellte, denn das meiste war recht unbrauchbares Zeug. Aber 2 Handtücher in kitschigen Farben, mit Fröschen und Scmetterlingen, mussten mit ins Gepäck. Ab zum nächsten beach und so endete unsere Fahrt im nahe gelegenen Playa Hermosa, der gefiel uns und wir quartierten uns für 17000 Colónes pro Nacht in ein schönes Appartement an der Ecke zum Strand. Wieso nicht mit Blick aufs Meer? Weil das so rund 100.- Dollar kosten würde! Nein, ein freundlicher junger Mann war der Besitzer, der gerade für irgendeine costaricanische Ferienwoche renovierte. Kein Aufschreiben kein gar nichts, er hat nur einmal verdutzt geschaut als wir mit dem Auto aus dem Innenhof fuhren. Aber wir kamen wieder und würden wieder kommen, denn das Haus ist ein Tipp.
Am Strand selber lernten wir erstmal alle möglichen Leute kennen, den Parkwächter mit seinem Holzknüppel, den Bootskapitän der zuerst 100.- Dollar, dann 35.- für die selbe Tour verlangte, den Mann für alle anderen Wassersportarten, aber eigentlich hatten wir einen leichten Sonnenbrand und somit war klar das wir uns auf Sonnenuntergänge und lange Strandspaziergänge konzentrieren werden. Und es gab Affen zu sehen, abgesehen von den Leguanen einfach freilebende Affen, das war natürlich viel spannender als fischen gehn oder schnorcheln. Wir machten uns Caipirinhas selber, sassen auf der kühlen Terrasse, gingen schwimmen, und wiederholten all diese Dinge ein paarmal, bis wir draufkamen das es auch andere Strände zu bestaunen gibt. So machten wir uns auf den Weg und kamen nach Playa Ocotal, leider aber in der ärgsten Mittagshitze, trafen dort eine Gruppe SchülerInnen die uns ihre Quallensammlung vorführte, spazierten ein wenig über den felsigen Abschnitt, nahmen das Auto wieder in Betrieb und fuhren Richtung Süden, tankten in Santa Cruz, nahmen Geld aus dem Automaten und planten bis zum Playa Junquillal zu fahren.
Playa Junqillal –
Eine Wohltat als wir dort ankamen, der Strand war menschenleer, und die Wellen kamen laut und gut 3 Meter hoch an den Strand. Dort checkten wir in ein Hotel das auf den Namen Tatanka hört und fühlten zum erstenmal Gastfreundschaft, auf spanisch, mit der Eigentümerin. Wir plauderten eine Weile, und liessen uns dann einfach den Strand entlang schweben, neues Entdecken, am Kiosk kaltes Bier kaufen um zum Sonnenuntergang, davon zu schlürfen. Entspannte Tage sind angesagt, faul am Kiosk sitzen, das tägliche Gewitter abwartend, Kolibris zusehen wie sie Nektar schlürfen, den Einsiedlerkrebsen beim Schütteln ihrer Artgenossen zusehend und dabei immer die selbe Frage auf den Lippen: “Warum tun die das?” Auch Menschen die schon lange am Strand leben, wissen es nicht. Dabei stehen die Einsiedlerkrebse quasi in einer Schlange, allerdings von gross nach klein geordnet und schütteln einen auf den Rücken liegenden Einsiedlerkrebs. Manchmal scheint es so als ob sie ihn herausfischen wollen, was aber nicht gelingt, dann wird weiter geschüttelt. Spektakulär anzusehen ist es jedenfalls. Meist aber zerstreuen sich die Tiere wenn man zu nahe kommt in alle Richtungen was als timelapse dann sehr cool aussieht. Einen Hauch von Mangroven kann man hier auch schon bewundern und der Hotelbesitzer erzählte wie er einmal ein Krokodil für einen Ast hielt.
Über der Halbinsel Nicoya gingen täglich Gewitter nieder und es regnete so stark das das Wasser innerhalb von Minuten über die Knöchel anstieg, dafür sah ich dann Frösche im Pool schwimmen, und die Mosquitos hatten eine wahre Freude mit uns. Unser Magen freute sich über Pizza, die wirklich vom Holzgrill kam und den scharfen, nein, schon viel zu scharfen Mixed Pickels. Dieses Rezept muss ich unbedingt ausprobieren. Eigentlich war hier Halbzeit und man merkte es uns an das es wieder jeden Tag weiter Richtung Europa gehen würde. Irgendwie bekam ich Stimmungsschwankungen. Hatte ich zu wenig erlebt? Oder doch noch nicht alles gesehen? Die weitere Planung gestaltete sich schwierig. Allerdings war es eine richtungsweisende Entscheidung nicht zur Karibikseite zu fahren, wie es sich einige Tage später herausstellte. Leider muss ich sagen das wir nicht nach Talamanca gefahren sind, denn dort sollte das Land am urigsten sein und ein grosses Erdbeben war auch nicht weit entfernt. Von diesen Dingen werd ich allerdings im zweiten Teil berichten.
Bienvenidos a Señora y Señor Quetzal
Wir befinden uns in der Nähe des höchsten Punktes der Panamericana in Costa Rica, am Cerro de la Muerte (der nicht beschildert ist), in der Lodge „Mirador de Quetzales“ auf 2650 m Höhe. Diese sehr empfehlenswerte Unterkunft befindet sich bereits im Parque Nacional de Quetzal, einem Nebelwald. Die Nacht kostet 50 US $ pP inkl. Abendessen (Trucha con ajillo sehr lecker), Frühstück und eine 2 stündige Tour im Nationalpark.
Wie man sich bei dieser Höhe vorstellen kann, können die Temperaturen schnell sinken, und so schlafen wir in einer Holzhütte bei ungefähr 5 °C und zum ersten Mal in Costa Rica erfahren wir was “Kälte” (ansonsten haben wir gute 25- 35 Grad) bedeutet. Somit haben wir auch unser warmes Gewand nicht umsonst mitgeschliffen.
Morgens gegen 6 Uhr bekommen wir unser heißes Frühstücksgetränk und unsere Tour auf der Suche nach dem Quetzal beginnt. Da im Moment nicht viele Vögel auf unserer Finca zu sehen sind, fahren wir zur Nachbarsfinca „La Esperanza“, denn dort gibt es ein Quetzal-Nest. Und auch gleich bei der Ankunft sehen wir das Weibchen mit einer Aguacatilla-Nuss (Kern einer wilden Avocado) im Mund und das Männchen aus dem Nest herausluken bzw. teilweise auch nur seine schönen langen Schwanzfedern. Und so flogen sie mal hin zum Nest, mal in den Baum und wieder weg. Sehr nett diesen Vögel nachzujagen.
Einige Infos über den Queztal (Familie Trogon):
Schon zu Zeiten der Azteken und Mayas waren diese Vögel sehr angesehen, ihre Schwanzfedern schmückten die Oberhäupter der Stämme. So wurde der Quetzal auch Göttervogel genannt.
Da der ursprüngliche Lebensraum bereits sehr minimiert wurde, kann man ihn nur noch in einigen Gebirgswäldern/Nebelwäldern auf ca. 3000 m Höhe in Costa Rica antreffen (Monteverde und Nationalpark Quetzal).
Das Männchen kann bis zu 1 m langen Schwanzfedern haben, wobei der Körper nur ca. 30 cm groß ist. Das Federkleid ist schillernd grün, wobei der Bauchpart rot gefärbt ist und sie einen gelben Schnabel besitzen. Das Weibchen ist etwas unauffälliger, ohne die langen Schwanzfedern und auch das Federkleid ist nicht so leuchtend.
Sie ernähren sich hauptsächlich von wilden Avocadokernen, wenn diese gerade nicht wachsen, können sie sich auch von anderen Samen und kleinen Insekten ernähren.
Die Nester werden in abgestorbenen, morschen Baumstümpfen in ca. 4 bis 20 m Höhe gebaut.
Das Weibchen legt 2 hellblaue 35×30 mm große Eier. Die Jungen schlüpfen nach ca. 20 -30 Tagen und 1-2 Monate später sind sie bereits flugfähig. Jedoch trennen sich die Eltern von den Jungen erst nach 4-5 Monaten nach dem Schlüpfen.
Das Elternpaar bleibt oft zusammen und benutzen jahrelang das gleiche Nest (bei guten Bedingungen).