Bei den meisten schon längst wieder vergessen, doch die Erinnerung bleibt uns erhalten.
Das erste und auch schwerste Erdbeben vom 1.4.2014, mit 8,2 lt. Richterskala, Epizentrum nur wenige Kilometer meereseinwärts von Iquique, haben wir Gott sei Dank nicht mitbekommen, da wir gerade über den Wolken waren. Jedoch einen Tag später landeten wir im Norden von Chile und somit konnten wir selbst erfahren, welche Auswirkungen ein Erdbeben hat. Für uns als Österreicher doch ein sehr seltenes und unbekanntes Gefühl.
Die erste Nacht nach Ankunft verbrachten wir in Maria Elena, 300 km südlich von Iquique. Mitten in der Nacht fand ein Nachbeben von 7,2 lt. Richterskala statt. Wir in einer kargen Minenarbeiterunterkunft wurden das erste Mal so richtig durchgeschüttelt, Dagada-Fahren hätte uns schon mal einen Vorgeschmack auf das Erlebnis geben können. Unvorbereitet und müde wussten wir nicht was tun, die Minenarbeiter, die neben uns einquartiert waren, liefen aufgeregt durchs Haus ins Freie. Bald legte sich der Spuk und wir konnten uns in Ruhe wieder im Bett umdrehen.
Die nächsten Tage mussten wir in den verschiedensten Dörfern, in die wir uns einquartierten, ohne Strom und Wasser auskommen. Benzin wurde teilweise rationiert und überall sah man Militär, die halfen, die ärgsten Schäden zu reparieren.
Bei einem Abstecher ans Meer, wir wollten einmal das schöne Blau glitzern sehen und die kühle salzige Meeresprise auf unserer Haut spüren, wurden wir dann nochmals Zeugen der Auswirkungen dieser Erdbeben.
5 Tage nach dem großen Erdbeben, fuhren wir nach Pisagua, 162 km nördlich von Iquique, die letzten Kilometer gehen steil bergab und plötzlich war die Hälfte der Strasse mit Felsen, Geröll und Gestein bedeckt. Die Stromleitung lag über die Straße, Einwohner des Örtchens campierten neben der Straße und mal direkt im Ort angekommen, sahen wir eingestürzte Häuser, Menschen in Blechhütten oder bei Reparaturarbeiten. Ein tristes Bild und wir änderten rasch unsere Idee hier Herberge zu beziehen. So setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren weitere 200 km nach Codpa.
Doch auch hier sind die Einwohner nicht unverschont geblieben, so war unser erster Eindruck ein Hauptplatz von Militär bevölkert, die im Nachbardorf die Wasserleitung reparieren mussten. Am nächsten Tag wurde der General Alfonso erwartet, der noch mehr helfende Kräfte bringen sollte, doch leider konnte er nicht am Grund unseres Hotels landen, da der Helikopter zu groß gewesen wäre.
Generell muss ich sagen, dass wir bis Ende unseres Aufenthaltes in Chile, täglich per Tag und per Nacht einige Erdbeben spürten, doch waren diese bereits schwächer, nur noch 4-5,5 lt. Richterskala. Und wenn man die Bevölkerung darauf anspricht, heißt es nur, dass die Erdbeben nichts besonderes sind und die Einheimischen schon längst an die Schütteleien und Rütteleien der Erde gewohnt sind, dementsprechend bauen sie auch iher Hüttchen.
Hier ein paar Bilder von Pisagua.