Cajamarca
Chachapoyas haben wir hinter uns gelassen. Mit dem 6 Uhr-Früh-Bus (Movil Tours, 50 Soles) fuhren wir 12 h in das Touristenörtchen Cajamarca. Doch schon beim Einsteigen hatten wir eher das Gefühl, wir seien in einem Touristenbus gelandet, denn erst später füllte sich der Bus mit Einheimischen, die nicht so brav wie Touris eine halbe Stunde vor Abfahrt vor der Busagentur eintrafen.
12 h Busfahrt klingt schon hart, doch im nachhinein war diese Fahrt erholsamer als 12 h in der Nacht. Alle 2 – 4 h machten wir mal eine Essenspause, wo man vor das von der Agentur bevorzugte Restaurant geführt wird oder sich einfach das Örtchen ansieht. Die Strecke führte von Chachapoyas nach Leymebamba, wo sich ein interessantes Museum mit 200 in der Gegend gefundenen Mumien befindet. Nach der Chiclayo-Museumstour hatten wir aber vorerst genug davon und fuhren auf einer einspurigen Geröllstraße einen Berg hinauf um auf der anderen Seite wieder ins tropenheißes Tal hinunterzufahren und dann wieder auf die anderes Seite hinauf. So änderte sich die Landschaft von karger Gebirgsvegetation, zu Geröllhalden mit riesigen Kakten bishin zu Mango- und Bananenhainen und nachmittags sahen wir auch Schneereste auf den Äckern liegen.
Die Fahrbahn war schon gewöhnungsbedürftig, so wurde das Gehupe des Buses doch zu einem wichtigen Element der Fahrt. Denn die schmale Straße war kurvig und mit Hupen machte man auf sich aufmerksam. Bei jedem entgegenkommenden Fahrzeug stellte sich uns die Fragen, kann man da überhaupt vorbeifahren, wer fliegt den steilen Abhang hinunter und muss der Bus hier wirklich rückwärts fahren um den anderen vorbei zu lassen. Doch alles ging gut aus und wir kamen um 6 Uhr abends in Cajamarca gesund und heil und froh endlich da zu sein, an. Im Hostal Peru (50 Soles, inkl. guten Internet) quartierten wir uns ein. Abends gab es dann das erste Mal Cuy (Meerschweinchen) zu essen. Bisschen fettig und zu wenig dran, aber sonst ganz ok.
Am nächsten Tag ging es mit einer organisierten Tour mit 30 Leuten nach Cumbe Mayo (20 Soles). Dieser Ort ist für seinen 8 km langen pre-inka Aquädukt bekannt, der angeblich 1500 v.Chr. angelegt worden ist. Es wir angenommen, dass es einer der ältesten von Menschen gebauten Stätten von Südamerika ist. Und wenn man genauer hinsieht, kann man an einigen Stellen Petroglyphen ihrer Götter erkennen. Rund um den Wasserkanal kann man “Steinwälder” sehen, vulknisches Gestein wurde durch Wind und Wetter in hübsche Formen gebracht.
Nachmittags ging es mit einem Colectivo in den 5 km entfernten Vorort Baños del Inca, einem Thermalörtchen, wo seinerzeit schon der letzte Inkaherrscher Atahualpa gebadet hat. Heute ist dieses Thermalbad umgebaut worden und so kann man sich beim Eintritt entscheiden, welche Art von Bad man bevorzugt, einfaches Schwimmbad oder diverse Kabinchen zu zweit, Hydromassage,…. Wir entschieden uns für 5 Soles in das Imperialbad zu gehen, das auch im Reiseführer empfohlen wurde. Endlich wiedermal in einer Art Badewanne zu liegen und sich von warmen Thermalwasser umschwemmen zu lassen. Herrlich. Doch es kam anders. Unser kleines Kabinchen zu zweit, mit weißen Kacheln ausgestattet und einem Becken, wo gerade Wasser eingelassen wurde, erinnerte mich eher an ein altes Bad in Ungarn. Beim Hineinsteigen fiel uns sofort ein toter Fisch auf, der im Wasser schwamm. Egal, doch dann kam ein Pflaster und ein Schwall Algen dazu. So wurde unser angenehmes Bad dann durch diverse herumschwimmende Sachen unterbrochen und wir gingen lieber eine Flasche Wein kaufen um uns so innerlich zu reinigen.
Am nächsten Tag in der Früh, wollten wir zu der ältesten Totenstadt Ventanillas Combayo, die bereits vor 3500 Jahren als Grabstätte der Cajamarcas diente, doch das erste Colectivo um 5 Uhr hatten wir versäumt und das nächste fuhr erst um 10 Uhr. So fuhren wir dann zu den näheren und besser restaurierten Ventanillas de Otuzco. Mit dem Colectivo dauerte es auch nur 20 min. hin und man wird direkt unter den Gräber hinausgelassen.
Ein Felsen mit vielen Löchern, die wie Fenstern aussehen, empfing uns, dies war die Grabstätte der wichtigen Mitglieder der Cajamarca Kultur. Doch um die Toten in diese kleinen Fenster zu schaffen, wurden diese zuerst in eine Art Grab gelegt und als nur noch Knochen übrigwaren, wieder ausgegraben um dann endlich die Knochen mit Hab und Gut dieser Person in die neue Grabstätte zu legen. Sehr beeindruckend dieses Gebilde und vor allem oft präzise Steinhauerarbeit.
Diese drei Ausflüge sind wohl die wichtigsten von Cajamarco und nachdem wir dies gesehen hatten, machten wir uns auf dem Weg nach San Pablo, eine wohl noch nicht so bekannte Ruinenstadt.