Lateinamerika: Ist wieder Putsch-Saison? – Stackls Südblick – derStandard.at › International
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Interessanter Kommentar zu unseren Reisezielen…
Salkantay Trek nach Machu Picchu
Gebucht bei Peru Inka Trek Adventures (sehr empfehlenswert) für $ 220 pP 5T/4N (Achtung Preise variieren von US $ 180 – 350 für die selbe Tour; online Buchung sind immer um vieles teurer)
1. Tag
Die Tour startete um 4.30 Uhr, wir wurden vom Hotel abgeholt, mussten noch einige Meter zum Bus gehen und schon bald ging es in einem 30 Mann Bus los. Am Vortag hieß es jedoch, dass unsere Gruppe nur aus max. 11 Personen bestünde, so wunderten wir uns über die volle Ladung, doch stellte sich schon bald heraus, dass wir 2 Gruppen sind und gemeinsam die nächsten 5 Tage verbringen werden.
Unsere Guidin Nay führte die „gringo Gruppe“ an (2 Amis, 1 Kanadier, 1 Peruanerin und sonst alles Europäer), für mich war es jedoch eher die “grupo de gallinas” (an den restlichen Tagen sollten fast ununterbrochen gegackert werden) bzw. mussten wir einen „Familiennamen“ finden und abends einigten wir uns auf “Munaychas” (Quechua: schön), die andere Gruppe bestand hauptsächlich aus Brasilianern.
Nach 2 ½ h Busfahrt kamen wir in Mollepata (2900m) an. Dort wurde schnell gefrühstückt, dies war noch nicht im Preis inkludiert und so musste man für ein continental Frühstück 7 Soles berappen (Austrian breakfast 11 Soles ).
In der Zwischenzeit wurden die Mulis und Pferde gebracht und mit Essensproviant, Küchenutensilien und Zelten bepackt. 5-6 kg pro Person konnten wir auf die Pferde laden (auch wenn man von diversen Internetseiten oder Reisebüros andere Informationen bekommt!). Zu unserer Überraschung wurde das Gepäck tatsächlich mit Waage abgewogen und dessen Gepäck Übergewicht hatte, musste entweder einen Träger bezahlen oder einige Sachen bei Personen, die weniger in ihrem Gepäck hatte, hineingeben.
Bevor es nun endlich los ging noch der Abschlussheck, ob jeder Regenponcho, Pass und Schlafsack dabei hatte und dann starteten wir endlich unsere Tour. Der Weg führte hauptsächlich der Straße entlang, einige Male nahmen wir eine Abkürzung, aber ansonsten doch recht gemütlich stetig leicht bergauf. Sehr einfach zu gehen, die Landschaft hüllte sich meist in Wolken, ab und zu regneten es einige Tropfen, aber sonst nützte man eher den ersten Tag Bekanntschaften mit den anderen Gruppenmitgliedern oder hier schon besser gesagt Familienmitgliedern zu machen.
Nach den ersten 3 ½ h erreichten wir das sich bereits auf 3400 m gelegene Cruzpata, wo es Mittagessen gab. Nach ca. 2 h Rast ging es nochmals 3 ½ h weiter nach Soraypampa (3900 m). Die Landschaft wurde bereits gebirgiger, doch folgten wir noch immer brav der Straße, neben uns konnte man bereits unzählige Gebirgsbäche und Wasserfälle erkennen und der abwechselnde Regen und Sonnenschein brachte hin und wieder einen Regenbogen zum Vorschein.
Endlich gegen 4 Uhr erreichten wir unser Camp in Soraypampa, ein vom Gebirge eingekesseltes Tal, vor uns bereits, jedoch noch im Nebel versteckt, der Salkantay und neben uns der Umantay. Beide schneebedeckt und als Wolken und Nebel verschwanden, konnte man den Gletscher in der Sonne glitzern sehen.
Wir wurden bereits am Vortag gewarnt, dass die erste Nacht sehr kühl werden kann, was wir von Minute zu Minute auch zu spüren bekamen. So erwärmten wir uns noch an Tee, Popcorn und Keksen, während wir auf das Abendessen warteten. Bei Sonnenuntergang verzogen sich auch die Wolken uns so konnten wir die zwei Berge im (fast Voll)Mondschein glänzen sehen.
Beim Abendessen wurden wir noch von Nay für den nächsten, den angeblich härtesten Tag gebrieft. Gegen 20 Uhr verzogen wir uns in unser Zelt, dass bei Ankunft bereits von den Männern aufgebaut waren – Gott sei Dank wurde bereits ½ Jahr zuvor eine Art Haus aus Plastikwänden und Dach errichtet um die Touristen vor den doch sehr kühlen Wind zu schützen. Die Nacht war nicht so schlimm wie erwartet, dank unserem warmen Schlafsack.
2. Tag
Gegen 5.30 Uhr war Tagwache, unser Koch begrüßte uns mit Mate de Coca Tee, den er uns ins Zelt servierte. Danach hatten wir ½ h Zeit um unsere Rucksäcke zu packen, um 6 Uhr gab es Frühstück und gegen 7 Uhr brachen wir auf.
Wer den schwierigen Teil bis zum höchsten Punkt dieser Tour (waren ja doch fast 800 Höhenmeter in 4 h zu gehen) nicht gehen wollte, konnte sich für 80 Soles ein Mula mieten.
Die anderen marschierten frisch fröhlich los, der erste Anstieg war bereits wegen der ungewohnten Höhe doch ziemlich atemraubend, doch nach 1 h gemütlichen Wandern erreichten wir Salkantaypampa (4100m). Hier konnten wir bei herrlichen Sonnenschein den vergletscherten Salkantay vor uns sehen. Um die Höhe und die nächsten Höhenmeter besser ertragen zu können, verteilte Nay Cocablätter und Tabletten gegen Höhenkrankheit. Wir waren ja bestens versorgt und kauten bereits schon seit dem Vortag an unserem Cocavorrat. Nach dem Familienfoto und einer kurzen Pause setzten wir unseren Anstieg fort. Von nun an ging es doch 2 h steil bergauf, langsam mit kleinen Schritten erreichten wir dann gegen 11 Uhr eine Lagune, wo es wieder eine kleine Pause gab. Danach noch ein kleiner Anstieg von 40 min und alle ob mit Pferd oder zu Fuß erreichten den höchsten Punkt unseres Treks mit 4650m ohne Probleme. Doch hier zog schon Nebel auf und schon bald fing es zu hageln an. Ehe wir losmarschierten, vollzogen wir noch eine Dankeszeremonie für Pachamama, indem wir sie mit Cocablätter ehrten und diese unter Steine legten.
Von nun an gings bergab, teils bei Hagel, teils bei strömenden Regen schritten wir mit Regenponcho und Regenzeug den Hang hinunter zu unserer Mittagsrast. In Huayracampa (4000m) stärkten wir uns mit Kohlehydraten (Reis, Püree und etwas Fleisch) um dann weiter durch eine herrliche Dschungelgegend weiter hinunter zu steigen. In der Schlucht neben uns konnte man Wasser rauschen hören, der Regen hörte auf und verwandelte die Landschaft in ein herrliches Grün. In den nächsten 3 h stiegen wir nochmals gute 1000 Höhenmeter hinunter. Schließlich nach ca. 10 h wandern erreichten wir Chaullay (2900m), wo wir auf einer Wiese bei einer Familie campierten. Eine kleine Hütte und ein Geschäft, in dem sie Bier verkauften (12 Soles, ohne Glas 11 Soles) empfingen uns, und wir stärkten uns bei Bier. Die Füße waren schon ziemlich schwer und so war der 4 stufige Aufgang zu unserer Gemeinschaftshütte doch ziemlich mühsam. Während wir uns bei Bier, Popcorn, später beim Abendessen stärkten, wurden unsere Zelte bei Regen aufgebaut. Wir konnten nur auf die gute Arbeit der Männer hoffen, die sie auch vollbrachten, denn das Zelt war dicht und wir konnten uns während der Nachtruhe gut erholen.
3. Tag
Wieder um 5.30 Uhr theoretische Tagwache mit Mate de Coca Tee, doch bereits ab 3Uhr schrien die Hähne und so war schon bald nicht mehr an Schlafen zu denken. Ich wünschte mir schon bald eine Sopa de Gallina als Frühstück mit allen herumschreienden Hähnen. Doch es gab Omelett.
Um 7 Uhr brachen wir wieder auf, an diesem Tag sollten wir nur noch 5 Stunden insgesamt marschieren. Welch eine Erholung nach der Tour des vorherigen Tages, doch eigentlich muss ich sagen war der erste Tag der schwierigste.
Bei schönsten Wetter gingen wir die verschlammten Wege des Regenwaldes entlang. Aufwärts nur noch einige Meter ansonsten geradeaus und abwärts. Schöne grüne Landschaft mit unzähligen Schmetterlingen erwartete uns an diesem Tag. Doch die Gruppe legte eine Geschwindigkeit vor, sodass wir zwei mit dem Fotografieren und Wandern kaum nachkamen und so immer das Schlusslicht bildeten. Doch es war angenehm fernab von der Gruppe und den ständigen Gequatsche unserer chicas zu sein, so konnte man dem Gezirpe und Vogelgezwitscher des Dschungels Gehör schenken.
Hie und da kamen wir an Tiendas vorbei, ein Mann im Geäst eines Baumes stehend, pflückte Granadillas (eine Art Maracuja), die er uns als Stärkung zuwarf und sonst ging es einfach nur gemütlich dahin, bis wir schließlich an die Straße in Sahuayacu (2520m) kamen, wo bereits ein Minibus auf uns wartete.
Ab hier sollte es an diesem Tag mit dem Auto weitergehen. Wir wurden zum Mittagessen geführt, endlich mal Salat, Früchte, Fisch, die wir in Mitten der tausenden Moskitos genossen. Danach weiter zu unserem Camp in Santa Teresa (1900m), einem echten Partycampingplatz. Eine Bar mit dem Schild „Hoy Pisco Sour“ empfing uns, Bier und andere Alkoholika gab es zu genüge und schon bald dröhnte es aus den Boxen diverse Salsa- und Merengueklänge.
Bei herrlichem Wetter, guten 25 Grad, freuten sich unsere dreckigen und verschwitzten Körper endlich auf ein Bad, das wir in den Aguas Termales 20 min. vom Camp fanden. Die Fahrt kostete 10 Soles hin und retour und als wir dort ankamen, trauten wir unseren Augen nicht. 3 Becken in denen sich die Touristen suhlten, am Beckenrand standen die Bierflaschen in Reihen und einige Kids und Mütter versorgten die durstigen Touristen mit eisgekühlten Bier. Also nichts wie rein, anfangs dachten wir ja gar nicht, dass es sich um warmes Wasser handelt, denn die Becken befinden sich gleich neben einem ziemlich reißenden Fluss, doch wurden wir überrascht und schon bald gesellten wir uns zu den anderen Touristen, wuschen unsere Körper mit dem warmen Thermalwasser und von innen kühlten wir unsere dürstende Kehle mit kalten Bier. Herrlich.
Bei Einbruch der Dunkelheit stiegen wir nun sauber aus dem Wasser und machten uns auf dem Heimweg. Wieder übertönte die Diskomusik die schönen Klänge des Dschungels. Abends am Lagerfeuer fing die Party für viele erst an. Vor allem die Brasilianer stellten sich als richtige Partytiger heraus, jede Nacht ging es mit Bier bis 2 Uhr dahin. Auch diese Nacht sollte nicht anders werden.
Doch in der Nacht gegen 3 Uhr fing es zu regnen an. Die Zelte waren auf Grund des schönen Wetters am Vortag nur notdürftig aufgestellt, und schon bald konnte man die Tropfen innerhalb des Zeltes zählen. So packten wir unsere Sachen und liefen durch schüttenden Regen unters Dach des Hauses neben dem Campingplatz. Der Koch war bereits auf und versuchte das Wasser von der Küche fern zu halten. Schließlich kam der Besitzer und bot uns den 1. Stock an, 2 Matratzen wurden herbeigeschafft und wir konnten noch 1 ½ h schlafen.
4. Tag
Als wir dann von den Frühstücksgerüchen der anderen Gruppen geweckt wurden, mussten wir feststellen, dass alle anderen von unseren zwei Gruppen im Regen ausharrten und deren Gepäck und vielfach auch der Schlafsack komplett durchnässt waren. Wieso sie nicht Zuflucht unter dem Dach suchten, bleibt mir bis heute ein Rätsel. Doch dementsprechend war die Laune.
Dieser Tag sollte ein Leichtes sein. Man hat die Option entweder 3 h zu Hidro Electrica zu gehen oder den Bus für 7 Soles zu nehmen. Weiter geht es dann von diesem Punkt nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt nach Machu Picchu.
Ab diesem Tag muss man sein ganzes Gepäck tragen, dies wurde aber vielen von uns nicht mitgeteilt. Das erste Stück kann noch im Bus geschickt werden, doch die letzten 3 h muss alles getragen werden.
Wir fuhren mit dem Bus. Doch die Hälfte der Gruppe ging zu Fuß. Die erste Strecke ist bis auf 2 Wasserfällen auch nicht wirklich sehenswert, man geht nur der Straße entlang. Vor Hidro Electrica befindet sich noch eine Goldmine, die den vorbeifließenden Fluss ziemlich giftig färbt und im Örtchen selbst befindet sich der Endpunkt der Zugstrecke Ollantaytambo – Aguas Calientes – Hidro Electrica.
Von dort zogen wir dann mit vollen Gepäck, einige mussten gute 20 – 30 kg schleppen, den Bahngleisen entlang. Die Landschaft war noch dschungelartiger als am Vortag. Man konnte auch bereits zum ersten Mal den Inkagebirgsort Machu Picchu von unten sehen. Während wir dem Flusstal entlangschlenderten erhoben sich neben uns steile und kaum bezwingbare Berge.
Nach 3 h kamen wir dann endlich in Aguas Calientes (2000m) an, wo wir unser Hostal Ollantay einquartiert wurden. Doch nach österreichischer Sitte gab es zuerst einmal ein Ankommensbier, danach eine Dusche und endlich mal in einem Bett ausruhen. Aus dem kurz mal die Augen zumachen, wurden 2 h und wir mussten uns aufraffen um Proviant für den nächsten Tag einzukaufen, denn im Touristenort Machu Picchu ist nochmals alles doppelt so teuer als im bereit schon teuren Aguas Calientes. Früchte, Brot, Käse (4 Soles), Kekse und Wasser (2,5 l 4-5 Soles) mussten für den nächsten Tag ausreichen.
Später trafen wir uns alle beim Abendessen, wo wir unser letztes Essen von unseren Koch aufgetischt bekamen, trockener Fisch und Reis (die letzten beiden Tage waren wirklich ein Festessen, doch an diesem Tag,….). Noch eine kurze Besprechung für den nächsten Tag. Alles lief ziemlich verwirrend ab, wir bekamen einen anderen Guide, der uns aber erst in Machu Picchu treffen wollte, wir hingegen sollten bereits um 4.30 Uhr bei irgendeiner Brücke sein um rauf zu gehen. Ob wir nun in unserer Gruppe gingen oder nicht, war schon egal. Nay war eher wortkarg und ließ uns einfach machen. So löste sich die Gruppe ziemlich konfus auf, wir beide gingen noch mit dem Kanadier Ben und der Peruanerin Perla auf ein Stärkungsbier, in den letzten Tagen war wir meist zusammen, denn anscheinend fühlten sie sich in dieser oftmals ziemlichen chicken group auch nicht ganz so wohl.
5. Tag
Um 3.15 Uhr läutete der Wecker, wir mussten auf um ja früh genug bei diesem ominösen Tor bei der Brücke zu sein. Ziel war es unter die ersten 400 Leute zu kommen, die auf den neben Machu Picchu liegenden Wayna Picchu gehen wollten, wo wegen Felsrutschgefahr nur max. 400 Personen pro Tag zugelassen worden sind.
Also hinunter zur Brücke, doch wo ist sie genau, Gott sei Dank gibt es doch einige Lichter in der dunklen Nacht denen man folgen kann. Eigentlich ganz leicht, man geht nur der Straße entlang bis man vor dem großen Schild „Bienvenidos a Machu Picchu“ steht.
Eine ¾ h kamen wir zu früh an, denn das Tor macht erst um 5 Uhr auf, also warten, aber es ist wichtig früh dort zu sein um eine gute Startposition zu haben. Denn wenn erst mal das Tor geöffnet wird, wird der Sturm zum Eingang der Inkastadt, die dann 400m höher als Aguas Calientes liegt, zum Wettbewerb. Doch man geht/läuft nicht nur gegen die anderen, die sich am Tor eingefunden haben, auch gegen die Busse, die bereits ab 5.15 Uhr die 8 km Strecke in Serpentinen hinauffahren. Der Weg führt gerade über unzählige Stufen den Berg hinauf.
So kommt man schon schnell ins Keuchen und irgendwann denkt man sich nur noch, scheiß auf den Wayna Picchu, wenns sichs nicht ausgeht, dann halt nicht…oder soll ich mir das gleiche nochmals antun, denn von der archäologischen Stätte sind es nochmals 400 Höhenmeter in Stufen auf den Gipfel.
Nach einer Stunde kamen wir voll verschwitzt beim Eingang an, vorher jedoch konnte man noch die Gebirgslandschaft in Nebel gehüllt sehen. Eine lange Schlange stand bereits vorm Schalter, denn auch hier wird das Tor erst um 6 Uhr geöffnet. Doch in der Nebensaison scheint es doch leichter zu gehen den Stempel zu bekommen, so erhielten alle unserer zwei Gruppen (egal ob sie mit dem Bus kamen oder sich die unzähligen Stufen hinaufmühten) erfolgreich den Eingangsstempel zum Wayna Picchu.
Bald ging das Tor auf und wir konnten endlich die ehemalige Inkastadt erblicken. Noch teils in Nebelschwaden gehüllt, bei dämmrigen Licht hatte dies einen ziemlich mystischen Touch. Doch leider fiel das Wow – Erlebnis aus, einerseits aus Erschöpfung andererseits aus der Tatsache, dass es eine ziemlich cleane bzw. sterile Stätte ist.
Wir warteten noch auf unseren Guide und dann ging die 2 h Tour durch die Anlage los. Doch leider war sehr wenig informatives aus der Tour herauszuholen. Der Guide ging kaum auf Fragen ein bzw. erzählten teilweise die Guides verschiedenen Theorien zum gleichen Thema. Auch mussten sich die meisten Leute doch ziemlich anstrengen um munter und aufnahmefähig zu bleiben, da unserer aller Kräfte zu schwinden begannen.
Erstaunlich für mich war ja, dass die Meisterleistung eher in der archäologischen Arbeit zu finden war, denn 90 % der Anlage wurde restauriert (zum Vergleich Kuelap nur 45 %). Restauriert bedeutet mit den gleichen Materialien wieder aufgebaut.
Auch das Mythos der Bauweise der Inka, dass sie ihre Städte mit riesigen glatt geschliffenen Steinen ohne jegliche andere Bausubstanz gebaut hatten, traf nur auf die Tempel zu, alles andere wurde sehr wohl mit teils runden Steinen und eine Art von Bauzement (wahrscheinlich wieder Wasser, Sand und Gestein) gebaut. Sicher es war eine Leistung diese Stadt aus einem Berg herauszumeiseln, denn vielfach wurde der Fels einfach behauen um in die Mauern zu passen. Dies war schon beeindruckend für die Mittel, die sie seinerzeit zur Verfügung hatten, doch eine genau und einleuchtende Erklärung fehlte, wie sie dies zu Stande brachten. Faszinierend waren für mich auch die Vielzahl an labyrinthartigen Gängen, die sich durch das Gebiet der Wohnsiedlung schlangen, so verlief man sich schon leicht einmal und endete in einer Sackgasse.
Es war schon beeindruckend, doch gegen Kuelap kam es nicht an.
Vergleich Kuelap Machu Picchu
Höhe 2900 m 2360 m
Baujahr 800 – 1300 n. Chr. 1450 – 1530 n. Chr.
Restauriert 45 % 90 %
Bauherr Chachapoyas Inkas
Einwohner 2.000 1.000
Markant für 21 m hohe Mauer Terrassen
Nach 2 Stunden herumgehen waren wir dann endlich froh uns stärken zu können und einmal hinzusetzen. Vor dem Eingangstor gibt es eine Cafeteria, in der man sich mit überteuerten Preisen Essen und Getränken eindecken konnte (2,5 l Wasser 12 Soles, Sandwich 22 Soles, Pisco Sour Frozen 9 Soles). 1 h später mussten wir uns bereits auf dem Weg zum Gipfel des Wayna Picchus machen, denn wir hatten nur zwischen 10-11 Uhr Einlass. Es sollte ja besser sein, die spätere Tour zu nehmen, die erste wäre zw. 7 und 8 Uhr, doch zuvor ist es noch ziemlich nebelig und wolkenverhangen.
Naja, Ritchy ging nicht mit uns so gingen Perla, Ben und ich hinauf, später trafen wir noch andere unserer Gruppe. 45 min. steil stufig bergauf, teilweise ziemlich schmaler Steig. Plötzlich hieß es oben sei ein Unfall passiert und Perla, die Ärztin stieg rasch hoch um zu helfen. Ben hinterher. So stieg ich dann in meinem Tempo hoch, mühsam, aber nicht so schlimm wie ich erwartete. Oben hatte man von den Terrassen des Mondtempels einen wunderschönen Ausblick auf die Ruinen von Machu Picchu und den gleichlautenden Berg dahinter. (Machu Picchu = der große Berg, Wayna Picchu = der kleine Berg.) Durch zwei Tunnels stiegen wir dann hinauf zur Spitze, die eigentlich nur aus einigen Felsen bestand, wo mich dann meine Höhenangst doch übermannte und ich keine unnötigen Bewegungen mehr durchführen wollte. Erst als ich wieder auf den Terrassen des Mondtempels festen Boden unter mir fand, ging es mir besser. Einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung und auch auf die schneebedeckten Berge hatte man von hier aus.
Als wir langsam abstiegen, inzwischen erfuhren wir, dass es sich bei dem Unfall um eine 24 jährige Frau handelte, die in 17 Minuten! bis zum Tempel hinaufrannte, oben zusammenbrach und 1m abstürzte. Ihr Gesicht Blut verschmiert, halbseitig kaum Gefühl im Körper, doch ansprechbar, aber leider fehlte bei der medizinischen Ausrüstung eine Manschette um die Halswirbelsäule zu fixieren, lt. Perla. Wir dachten, alles sei gut ausgegangen, doch als wir später in Aguas Calientes ankamen, sahen wir die Bergrettung mit einem Leichensack ankommen. Also auch ein Weltkulturerbe kann tödlich sein.
Wir wieder bei den Ruinen angekommen, freuten wir uns auf eine Rast, da mir bereits schon schlecht von der Anstrengung war. Da ich fast kein Wasser getrunken hatte, denn Ben bot mir an, dass ich kein eigenes Wasser mitnehmen müsse, da er für uns 3 genügend mit hatte, doch er rann mit Perla zum Unfall hinauf, so war ich schon ziemlich dehydriert und freute ich mich auf einen großen Schluck Wasser. Doch als ich meinen Durst zu löschen versuchte, machte mein Magen nicht mehr ganz so mit und mir war nur noch schlecht und brachte weder Wasser noch Essbares hinunter. Also genügend Wasser selbst mitnehmen!
Wir sahen uns noch den Rest der Anlage an, doch ich war total fertig, meine Beine taten weh, jede Stufe war anstrengend und so konnte ich mich noch weniger hier erfreuen. Obwohl wenn man den Leuten zusah, hatte man das Gefühl, man befinde sich in einem großen Park, fast jede Stelle war begehbar, überall fanden Picknicks statt oder ruhten sich die Menschen aus und nachmittags konnte man auch Lamas auf den grünen Terrassen grasen sehen. Dies vermittelte schon eine Atmosphäre von Ruhe und Gelassenheit, man hatte Zeit die ganze Anlage den ganzen Tag zu erkunden und sich ein Bild der ehemaligen Inkastadt in sich aufkommen zu lassen. Obwohl hier gesagt werden muss, bis heute weiß keiner genau, für was diese Anlage genutzt wurde.
Nach 10 h Entdeckungsreise verabschiedeten wir uns von Machu Picchu und fuhren für 7$ mit dem Bus zu unserem Hotel, wo ich mich endlich hinlegen konnte und war froh, dass wir noch eine Nacht länger hier bleiben konnten. Der Rest der Gruppe brach später abends nach Cusco auf. Ich hingegen ging zur Massage und ließ meine harten Muskeln ausmassieren.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Zug um 19.24 Uhr von Aguas Calientes nach Ollantaytambo. Dort stiegen wir in einen Bus stiegen um nochmals gute 2 h nach Cusco zu fahren, wo wir um 23.30 Uhr endlich ankamen.
Goodbye Trujillo, bienvenidos Cusco
Wir sind also in Cusco angekommen. Es war ein anstrengender Flug von Trujillo nach Lima und von dort weiter nach Cusco. Bezahlt haben wir allerdings nur 227.- Dollar, was ich jetzt nicht als sehr viel empfinde.
Wir beschlossen den Flug zu nehmen weil wir aus wettertechnischen Gründen nicht in den Cordilleras blancas wandern gehen wollten, obwohl die Gegend dort schon sehr schön sein soll… Einige andere Ruinen haben wir auch ausgelassen weil ja der härteste Brocken auf uns zukommt. Machu Picchu wird für die nächsten Tage unser Ziel sein. Vier Tage dauert die Wanderung von Cusco aus. Eigentlich fängt man ja erst bei Mollepata an zu gehen, vorher hat man noch 4 Stunden im Auto auszuharren um dorthin zu gelangen. Wir gehen auch nicht die klassische Route, also den Inkatrail, der auch bis November ausgebucht ist, sondern die sicherlich nicht weniger aufregende Strecke die sich Salkantay Trek nennt. Ich freu mich eigentlich schon und hoffe das Wetter und der Vollmond wird sich zu unseren gunsten entwickeln. Im Moment scheint eher ein Gewitter über der Stadt aufzuziehen aber das ändert sich hier immer sehr schnell.
Cusco, noch nie hab ich in Südamerika mehr Menschen offen mit einer Kamera um den Hals herumlaufen sehen als in dieser Stadt. Irgendwie ist mir Cusco schon fast ein bisschen zu clean. Zumindest was den Hauptplatz und die 5 anderen Blocks die sich um ihn herum scharen anbelangt. Kaum Verkehr, eine Menge schüchterner Strassenhändler und jede Menge Geschäfte in denen man Touren buchen kann. Auch könnte man hier Fotoequipment erwerben. Ich bin ja schon länger auf der Suche nach einem Polfilter, in Trujillo wurde ich fündig, glaubte ich zumindest. Nach dem ersten Bild dachte ich hab was mit Weichzeichner gekauft. Also wieder retourgeben. Zuerst dachte der Händler allerdings es sei nur verwackelt, es dauerte dann schon mal eine halbe Stunde um ihn zu überzeugen das der Filter einen Fehler hat. Auch in Cusco glaubte ich schon am Ziel zu sein und probierte den Filter gleich aus, aber auch der hatte einen Fehler. Ich hoffe das ich anderwo fündig werde. Die Preise wanken auch ziemlich 90.- Soles in Trujillo, 250.- in Cusco für den selben Filter. Auch sonst ist Cusco sehr sehr teuer ist mir so aufgefallen. Essen gehen ist hier schon mal 30.- Soles teuer, natürlich nicht am Markt, wo man neben Hojas de Coca und San Pedro auch lecker Schokolade bekommt und natürlich Suppen für 3 Soles. Eine Ananas für 1,5 Soles wird in Kürze angeschnitten. Ansonsten werd ich versuchen Spagetthi aufzutreiben, ist hier aber im Gegensatz zu Salat recht einfach zu bekommen. Achja, ich wollt euch mitteilen das unsere Wanderung 220.- Dollar kostet und wir sie hier gebucht haben. Nächste Woche können wir euch mehr erzählen und sagen ob sich die Tour gelohnt hat.
Tour: Huaca de la Luna y del Sol – El Brujo
Nachdem wir am Vortag den Chan Chan Komplex ohne Tour besichtigt hatten, beschlossen wir am nächsten Tag mit einer Tour die restlichen archäologischen Stätten zu besuchen, denn eigentlich kommt man mit eine Tour nicht wirklich viel teurer und man muss nicht ständig auf Taxis und Busse warten (Busse nach El Brujo fuhren am Vortag ja kaum).
Die Tour bei Primavera kostete 50 Soles, vormittags Huaca de la Luna y del Sol – im Ticket wäre auch noch ein Museum inbegriffen gewesen, doch davon wusste keiner etwas, angeblich nicht im Programm, auch waren zu wenig Guides vorhanden und den, den wir hatten, war nur darauf bedacht, die Gruppe schnell durch die Anlage zu drängen – nachmittags in das 60 km von Trujillo entfernte El Brujo – mit gutem Guide.
Start war 11 Uhr, in Trujillo gibt es ja kaum Frühaufsteher, zuerst noch ein kleiner Stop bei Casa del Arte, wo uns ein Guide über die Tonarbeiten und -verarbeitung der Moches und der heutigen Leute aufklärte. Dann zum Huaca de la Luna, ein Lehmtempel der Moche, der für seine Wandfresken bekannt ist. Nur einen halben km entfernt, kann man den Sonnentempel (Huaca del Sol) sehen, dazwischen lag die urbane Zone.
Der Tempel selbst besteht aus 7 Stockwerken, denn ca. alle 100 Jahre wurde ein Stockwerk zugeschüttet um darüber einen neuen Tempel zu errichten. Auch sollte es hier eine Stelle für Menschenopfer geben. In Zeiten des El Niño, dachten die Schamanen, dass die Götter nur noch mit menschlichen Opfern zu beschwichtigen seien und so stürzten sie ein paar unter dem Cerro Blanco (Berg hinter dem Tempel) von einer Platform hinunter.
Nachmittags fuhren wir auf einer Holperpiste ca. 1 1/2 h in das 60 km entfernte El Brujo, das religiöse und politische Zentrum der Moche (100 – 750 n. Chr.). Auch hier wurde ein Lehmtempel mit Fresken gefunden. Doch der wichtigste Fund war die Señora de Cao. Eine noch sehr gut erhaltene Mumie mit tätowierten Händen (1,50 m groß) liegt heute im danebenliegenden sehenswerten Museum, dass doch eher einem Betonklotz ähnelt und überhaupt nicht in die Landschaft passt. Sie sollte ein Gegenstück zum bereits besuchten Señor Sipan sein.
Doch langsam ändern sich die Jahreszahlen von Kulturen und Funden in jedem Museum, dass wir ziemlich verwirrt hinausgingen und schon glauben, dass sich die Experten selbst nicht mehr sicher seien. Denn angeblich war diese Stätte viel früher bewohnt als Lambayeque, doch konnte man hier viel feiner bearbeiteten Goldschmuck sehen.
Wie wir auch feststellen mussten, gibt es bei den Informationen an den diversen Stätten zu den Infos aus dem Internet ziemliche Abweichungen.
Nichts desto trotz, ein hübscher Lehmhaufen mit netten Fresken, doch wenn man Sipan gesehen hat, nichts Besonderes.
Dies sollte mal für ein paar Tage der letzte archäologische Highlight gewesen sein, denn nun hatten wir wirklich eine Overdose von all den verschiedenen Kulturen und Geschichten.