das stille Oertchen
Nun ist es einmal an der Zeit auch über das zu berichten , was jeder benötigt, doch über das keiner darüber spricht…das Klo und die täglichen Geschäfte zu berichten, . Da haben es die am Land lebenden Leute recht einfach. So darf man sich nicht wundern, wenn man am Morgenspaziergang Einheimische mit einem kleinen Kübel in der Hand herumgehen sieht. Manche spazieren Richtung versteckteren Plätzen und andere bewegen sich nur einige Meter vom Weg weg. In der Gegend umherblickend oder mit dem Gras spielend hocken sie dann da und erledigen ihre Geschäfte, mit dem Wasser im Eimer wird dann der Hintern gesäubert. In der Stadt schaut dies schon anders aus, hier kann man Männer auf den öffentlichen Klos entdecken, öffentlich insofern, dass es ein allgemeiner Pissplatz ist. Markiert sind diese nicht, doch wenn man vorbeigeht, weiß bzw. riecht man genau, dass es sich nur um solchen handeln kann. Sicher gibt es auch kleine Fliesengebilde, manchmal mit vorne eine Mauer, ansonsten zwei oder drei Stände, wo es am Boden eine kleine Abflussrinne gibt.
Doch diese werden kaum benützt und für Frauen habe ich so etwas erst einmal gesehen. Aber auch kann man oft Männer am Straßenrand stehen oder sitzen sehen, die ihre Notdurft verrichten. Kurz gesagt, alles ist möglich und peinlich ist nichts, denn dies ist der gewohnte Anblick von jedermann.
Bei Frauen hingegen, dies ist für mich heute noch ein Rätsel, habe ich keine Klohandlungen beobachten können, außer im eigenen Haus. Dies könnte natürlich auch daher kommen, dass Frauen meist nur
daheim sind oder nicht so lange am Tag unterwegs sind. Keine Ahnung, denn die Klos für Frauen sind wie bereits erwähnt sehr spärlich.
Für die Indoorbenützung gibt es zwei Arten von Klos: Sitzklos oder Hockklos, beides mit Spülung. Es gibt auch eine Mischung, wo ein Sitzklo mit Brille, die mit seitlichen Tritten (das ganze schaut ein bisschen schmetterlingsmäßig aus) versehen ist, ausgestattet ist. Daneben befindet sich eigentlich überall ein Wasserhahn mit einem kleinen Kübelchen darunter. Die Inder sind zwar bei der Umweltverschmutzung uns weit voraus, doch wenn sie auch noch Klopapier benützen würden, wären auch noch die Abflüsse restlos verstopft. So ist unser kuschelweiches Papier für sie ein absolutes Luxusartikel, kostet ja auch zwischen 24 – 40 Rs, und Wasser wird einfach bevorzugt. Ich muss auch gestehen, dass Wasser eigentlich viel reinlicher und somit viel hygienischer ist.
Die meisten Hotels sind wohl mit Sitzklos versehen, doch die Brille ist meist ziemlich wackelig, sodass man öfters denkt, man könnte abstürzen bzw. am Klo Runden fahren. Doch ansonsten recht ok. In Bars und nicht so noblen Restaurants hingegen, wird die Mischform gern benützt bzw. sowieso das Pissoir. Denn hier gibt es keine Trennung zwischen Mann und Frau. Beide müssen sich dasselbe Klo teilen, obwohl man sagen muss, dass ja kaum Frauen sich an solchen Orten befinden. So kam es schon vor, dass ich erst ins Klo nach Inspektion, ob sich wohl kein Mann darin befindet, gelassen worden bin.
Im Zug sind die Inder sehr flexibel, meist kann man zwischen Sitz- und Hockklo wählen, wobei zuerwähnen ist, dass das Hockklo eigentlich immer sauber ist.
Für mich war es am Anfang schon etwas gewöhnungsbedürftig, da ich in dieser Hinsicht doch sehr pingelig bin. Doch mein von euch oft so belächelte Kauf des Pissröhrchen ist jeden Cent wert. Das Pissen manlike hat bei allen Kloarten so seine Vorteile, kein lästiges Brillen putzen und auch braucht man die Nase nicht so nahe an die Schüssel des Hockklos bringen. Einfach nur anlegen, pissen und mit Wasser abspülen. Perfekt für penible Reisende. Whiz für €20 bei Globetrotter.
Weiters muss ich gestehen, dass mir bald die Hockklos schon vorteilhafter erscheinen. Da die Bäder so eng sind, dass die Dusche, Klo und Waschbecken sich auf wenigen m² befinden, lässt es sich nicht vermeiden, dass beim Waschen bald alles nass ist. Und so hat man einen guten Abfluss und die Herumrutscherei mit und auf der Brille kann man sich auch ersparen. Das einzige, das wir noch üben müssen, ist die von Indern perfekt beherrschte Hockhaltung, in der sie stundenlang ausharren können. Wir müssen froh sein, dass die Muskeln und Sehnen nicht so verkürzt sind, dass man während den Geschäften nicht umfällt bzw. danach ohne Krämpfe aufkommt.